Die Künstliche Intelligenz steht noch am Anfang, aber schon jetzt sagen ihr viele Branchenexperten eine steile Karriere voraus. Der technische Fortschritt könnte, so Hoffnung und Sorge zugleich, künftig viele Jobs übernehmen – und damit manchen Arbeitnehmer überflüssig machen. Doch wen trifft es genau? Eine aktuelle Studie liefert Antworten.
Die Untersuchung, die die Internationale Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen (Ilo) zusammen mit dem Polnischen Nationalen Forschungsinstitut (Nask) durchgeführt hat, sollte die Auswirkungen Künstlicher Intelligenz auf den Arbeitsmarkt aufzeigen. Das Ergebnis: Insgesamt sind 25 Prozent aller Berufe durch technische Entwicklungen bedroht, in wohlhabenden Ländern sogar 34 Prozent. Beachtlich ist aber der Gender-Gap: Frauen könnten demnach tendenziell eher am Arbeitsplatz ersetzt werden, als Männer. Die Wahrscheinlichkeit ist dreimal so hoch, heißt es in dem Report der UN.
Nur, wie passt das zu der Tatsache, dass Frauen häufiger in Careberufen wie Kindererziehung, Alten- oder Krankenpflege aktiv sind als Männer? Werden KI-gesteuerte Roboter diese sozialen Aufgaben eines Tages übernehmen? Zumindest in Asien gehören solche Roboter in Pflegeheimen schon lange zum Arbeitsalltag.
Künstliche Intelligenz ersetzt vor allem administrative Berufe
Die UN-Studie bestätigt das hingegen nicht. Demnach dürften künftig vor allem "administrative" Berufe ersetzt werden, also Jobs, die verwalten und organisieren – auch da machen Frauen den größten Anteil bei den Arbeitnehmern aus. Laut US Census Bureau waren über 90 Prozent der Sekretärs- und Verwaltungspositionen zwischen den Jahren 2000 und 2019 weiblich besetzt. In diesem Zeitraum sollen zwar ungefähr 40 Prozent der Frauen einer Beschäftigung nachgegangen sein. Verwaltungsjobs rangierten unter den Top Fünf der am meisten ausgeführten Berufe.
Je mehr Berufe mit Datenverarbeitung und Statistik zu tun haben, desto eher können sie durch Künstliche Intelligenz ersetzt werden, zeigt die Studie außerdem. Stellen, bei denen emotionale Kompetenzen gefordert sind, sind deutlich weniger gefährdet. Auch menschliche Kreativität wird die Technik wohl zunächst nicht ersetzen können.
Allerdings, so schlagen es die Studienautoren vor, sollten Arbeitnehmer durchaus auf Künstliche Intelligenz zurückgreifen – um sich die Arbeit zu erleichtern und den eigenen Umgang mit der Technik zu schulen. Denn der technologische Wandel wird jeden betreffen, manche mehr, manche weniger.