Fast jedem dritten Praxisarzt unterlaufen regelmäßig Fehler mit ernsthaften Folgen für die Patienten. In einer aktuellen Studie der Stiftung Gesundheit gaben 23 Prozent der Ärzte an, Fehler passierten einmal pro Monat, sechs Prozent berichteten sogar von Fehlern einmal pro Woche. 36 Prozent der Ärzte offenbarten zudem Fehler mit Patientenschaden einmal im Jahr. Was für Fehler das genau sind, ist unbekannt. Verkehrt eingeordnete Patientenakten wurden von den Ärzten in der Umfrage ebenso als Beispiele angegeben wie übersehene Laborbefunde.
"Immer wieder laufen Dinge durch ungenügende Kooperation und Missverständnisse falsch", erläuterte der Versorgungsforscher Gerd Glaeske. Zu den Hauptproblemen zählten, dass Behandlungen nicht genug dokumentiert werden und Zuständigkeiten unklar sind. Laut der Studie "Qualitätsmanagement in der ärztlichen Praxis 2009" gab nur ein Drittel der Ärzte an, nie Fehler mit Patientenschäden zu machen.
Klar sei, dass sich immer mehr Praxen um besseres Qualitätsmanagement bemühten, sagte der Vorsitzende der unabhängigen Stiftung, Peter Müller. Helfen sollen Systeme der Qualitätssicherung, die nach einer rund fünfjährigen Übergangsphase nun zur Pflicht in den Praxen werden.
Versorgungsforscher Glaeske begrüßte das flächendeckende Bemühen in Arztpraxen um mehr Qualität. "Das halte ich für richtig", sagte das Mitglied im Gesundheits-Sachverständigenrat der Bundesregierung. "Das heißt aber noch nicht, dass die Systeme im Alltag auch genutzt werden." Kontrollen und Sanktionsmöglichkeiten seien nötig.