Die Feiertage am Ende des Jahres sind schön, gemütlich und lecker, meistens aber nicht sonderlich gesundheitsfördernd. An Weihnachten und Silvester wird viel – nicht selten auch zu viel – gegessen, und oft auch das eine oder andere Glas diverser alkoholischer Getränke geleert. Kein Wunder also, dass "gesünder essen" und "weniger trinken" zu den beliebtesten Neujahrsvorsätzen zählen.
Da bietet sich die "Dry January"-Challenge an, solange die Motivation Anfang des Jahres noch hoch ist. Viele Menschen versuchen, im ersten Monat des Jahres auf Alkohol zu verzichten und ihrem Körper damit etwas Gutes zu tun. Für alle, die noch überlegen, ob sie sich dem anschließen sollen, haben Forscher:innen eine klare Botschaft: Es lohnt sich! "Einfach ausgedrückt: Der Dry January kann Leben verändern", behauptet Richard Piper, der Chef der Initiative "Alcohol Change UK", die die Challenge ins Leben gerufen hat.
Positive Effekte zeigen sich schnell – und bleiben
Die "Washington Post" hat einige wissenschaftliche Studien zusammengetragen, die zeigen, welche positiven Effekte der Verzicht auf Alkohol hat – auch wenn er zunächst nur einen Monat lang andauert. Eine Untersuchung aus dem Jahr 2018 zeigte, dass sich bei Alkoholkonsumenten, die einen Monat lang abstinent blieben, deutliche gesundheitliche Verbesserungen einstellten im Vergleich zu Menschen, die weiter tranken. Sie hatten einen gesünderen Stoffwechsel, verloren an Gewicht, das Risiko für Diabetes und Krebs verringerte sich. Und das, obwohl sie keine Änderungen an ihren Essgewohnheiten oder ihrer sportlichen Aktivität vornahmen.
Die noch bessere Nachricht: Es gibt auch längerfristige positive Effekte. Die Forschenden begleiteten die "Dry January"-Teilnehmer:innen weiter und stellten fest, dass sie auch im weiteren Verlauf des Jahres deutlich weniger Alkohol konsumierten als zuvor. Tranken sie ursprünglich durchschnittlich an vier Tagen des Monats Alkohol, war es ein halbes Jahr nach der Challenge immer noch ein Tag weniger. Auch konsumierten sie seltener zu viel Alkohol auf einmal. Die Teilnehmer:innen berichteten zudem, dass sie besser schlafen und sich besser konzentrieren konnten, sich kraftvoller fühlten, abgenommen hatten – und dass sich sogar ihre finanziellen Verhältnisse verbessert hatten.
Der englische Psychologe Richard de Visser, der diese Studien durchgeführt hat, schwört deshalb auf das "Dry January"-Konzept. Einige der Vorteile der Challenge: Ein Monat ohne Alkohol klingt nach einem realistischen Ziel. Trotzdem ist die Zeit lang genug, um schlechte Gewohnheiten abzulegen und neue zu entwickeln. Die positiven Effekte zeigen sich schnell und motivieren die Teilnehmer:innen.
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"Dry January" wirbt nicht für ewigen Alkohol-Verzicht
Überhaupt spiele die Eigenmotivation eine große Rolle, sagt de Visser: Es sei nicht der Staat, der den Bürger:innen mit erhobenem Zeigefinger erkläre, wie schlecht Alkohol sei. "Die Leute tun es von selbst und sagen dann: Ich wusste nicht, wie gut ich mich fühlen würde." Um die Challenge besser zu meistern, empfehlen Expert:innen, den Dry January mit einem Freund zusammen anzugehen, sich einen neuen (alkoholfreien) Lieblingsdrink zu suchen, oder sich einfach immer wieder vor Augen zu halten, wie viel Geld man durch Alkoholverzicht spart.
Und wenn der Januar vorbei ist? Ein "Dry January" bedeutet nicht, dass man nie wieder einen Tropfen Alkohol anrühren darf. Richard Piper stellt klar: "Wir sind nicht gegen Alkohol, wir sind für einen Wandel." Das Ziel des "Dry January" sei demnach nicht langfristige Abstinenz, sondern "langfristige Kontrolle": "Wir sind für eine Zukunft, in der Alkoholtrinken eine bewusste Entscheidung und nicht der Standard ist."
Quellen: "Washington Post" / University of Sussex / Alcohol Change UK

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