Wer in nächster Zeit Urlaub an der dänischen Nordseeküste macht, sollte beim Strandspaziergang vorsichtig sein. Besonders auf dem rund 32 Kilometer langen Küstenabschnitt zwischen Thyborøn und Bøvling Klit bei Thorsminde. Dort wurden nach Angaben der Kommune Lemvig Fluorstoffe gefunden. Genauer gesagt erhöhte Konzentrationen von PFAS, kurz für perfluorierte Alkylsubstanzen.
Die Kommune und die Behörde für Patientensicherheit in Dänemark gehen nicht davon aus, dass ein Gesundheitsrisiko beim Baden besteht. Auch sei die PFAS-Konzentration im Sand unter den Grenzwerten.
Baden und im Sand spielen unbedenklich
Dennoch rät die Patientensicherheitsbehörde vorsichtshalber von "direktem Kontakt mit Gischt, der am Strand liegt, etwa nach einem Sturm". Sollte man dennoch Kontakt mit der giftigen Gischt bekommen haben, sollte man die betroffene Stelle gründlich waschen.
"Wir haben eine gründliche Kartierung des gesamten Gebiets vorgenommen. Vieles deutet darauf hin, dass die PFAS-Quelle in der Nordsee zu finden ist", sagt Claus Borg, Direktor für Technik und Umwelt von der Kommune Lemvig. Borg unterstreicht, dass Schwimmen im Meer und Spielen am Strand trotz des PFAS-Nachweises kein Gesundheitsrisiko darstelle.
Die anderen Empfehlungen, kein Wild aus Harboøre Tange zu essen sowie Angel- und Badeverbote im Thyborøn Fjord und Harboøre Fjord gelten weiterhin. Die Umweltbehörde will jetzt die PFAS-Konzentrationen an 50 weiteren Stellen untersuchen.
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PFAS sind langlebig und oft toxisch
PFAS sind eine Gruppe von Industriechemikalien, erklärt das österreichische Umweltbundesamt. Sie werden sowohl in der Industrie als auch im Haushalt verwendet. Nachteil von PFAS ist, dass sie stabil und langlebig sind und damit schwer abbaubar. Viele PFAS sind giftig und verbleiben nach Aufnahme lange im menschlichen Körper. Bei Tierversuchen wurden toxische, krebserregende und fortpflanzungsgefährdende Eigenschaften festgestellt.
Der Mensch nimmt die PFAS hauptsächlich über Lebensmittel auf. Babys können diese Stoffe auch über die Plazenta und Muttermilch aufnehmen. Eine Risikobewertung der EFSA aus dem Jahr 2018 kam nach Angaben des Umweltbundesamtes zu dem Schluss, "dass ein beträchtlicher Teil der europäischen Bevölkerung über die Lebensmittelkette Konzentrationen an den perfluorierten Alkylverbindungen PFOS und PFOA ausgesetzt ist, die bis zu 25-fach über der wöchentlichen tolerierbaren Aufnahmedosis liegen". Eine Erhöhung des Cholesterinspiegels sowie die Beeinträchtigung des Immunsystems von Kindern seien beobachtete Wirkungen gewesen. Auch in österreichischen Studien konnte demnach eine Belastung mit diesen Stoffen bestätigt werden.