Studie Bereits wenige Tage mit kaum Bewegung und viel Zucker könnten vor allem Männern schaden

Limo und Donuts auf dem Sofa
Auch wenn Limonade und Donuts als Snack auf der Couch sehr verlockend sind, sollten vor allem Männer besser auf die zuckrigen Leckerbissen verzichten.
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Wenig Bewegung in Kombination mit einer zuckerreichen Ernährung scheint vor allem für Männer keine gute Idee zu sein. Forschende haben herausgefunden, dass sich eine solche faule Phase bereits nach wenigen Tagen negativ auf die Gesundheit auswirken kann.

Gerade wenn die Tage kürzer werden, es den ganzen Tag regnet und wir nur den grauen Himmel zu Gesicht bekommen, lümmeln wir uns gerne auf das Sofa – am besten noch mit Chips, Schokolade und Limonade. Doch Forschende der University of Missouri School of Medicine haben herausgefunden, dass eine zuckerreiche Ernährung in Kombination mit wenig Bewegung bereits nach wenigen Tagen die Insulinresistenz bei Männern negativ beeinflussen kann. Und das begünstigt wiederum Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes Typ II. Frauen hingegen scheint eine kurze, bewegungsarme und zuckerreiche Phase nichts anhaben zu können.

Das Hormon Insulin ist wichtig für den Stoffwechsel. Es ist dafür verantwortlich, Traubenzucker, also Glukose, aus dem Blut in die Zellen zu bringen. Die Insulinresistenz beeinträchtigt diesen Prozess. Die Zellen reagieren schlechter auf das Hormon und nehmen weniger Glukose auf. Die Folge: Der Blutzuckerspiegel steigt und dadurch kann Diabetes Typ II entstehen.

Zehn Tage jeden Tag sechs Dosen Limonade

Die Wissenschaftler:innen wollten mit ihrer Studie, die im Fachblatt "Endocrinology" erschienen ist, herausfinden, wie junge Männer und Frauen auf kurzzeitige Phasen mit viel Zucker in der Ernährung und wenig Bewegung reagieren. Die Forschenden haben dazu 36 junge Frauen und Männer aufgefordert, für zehn Tage je sechs Dosen Limonade täglich zu trinken. Gleichzeitig sollten sie sich weniger bewegen: Sie reduzierten ihre Schrittzahl von 10.000 auf 5.000 Schritte am Tag. Anhand von Bluttests untersuchten die Wissenschaftler:innen, wie sich die reduzierte Bewegung und die zuckrigen Limos auf die Teilnehmenden ausgewirkt haben.

Das Ergebnis: Schon nach zehn Tagen mit weniger Bewegung und zuckrigen Limonaden konnten die Forschenden eine Verschlechterung einiger Werte entdecken – allerdings nur bei den Männern. Das viele Sitzen und die hohe Aufnahme der zuckerhaltigen Getränke sorgte für verengte Blutgefäße, dies hatte eine verminderte insulinstimulierende Durchblutung der Beine zur Folge. Ebenso kam es zu einem Abfall des Proteins Adropin. Dieses Hormon reguliert die Insulinsensitivität. Heißt: Ist die Insulinsensitivität geringer, reagieren die Zellen nicht mehr so gut auf Insulin. Auch hier wieder die Folge, dass der Blutzuckerspiegel steigt und somit das Risiko für Diabetes Typ II.

Unterschiede zwischen Männern und Frauen

"Diese Ergebnisse unterstreichen einen geschlechtsbezogenen Unterschied in der Entwicklung einer vaskulären Insulinresistenz, die durch die mangelnde Bewegung und zuckerhaltige Getränke herbeigeführt werden könne", sagte Studienautorin Camila Manrique-Acevedo. Zu wenig Bewegung und zu viel Zucker – auch nur kurzzeitig – wirken sich also laut den Studienergebnissen negativ auf Herzgesundheit und den Blutkreislauf aus."Unseres Wissens nach ist dies der erste Nachweis beim Menschen, dass eine vaskuläre Insulinresistenz durch kurzfristige ungünstige Änderungen des Lebensstils hervorgerufen werden kann und es dabei geschlechtsspezifische Unterschiede gibt."

Um die Ergebnisse der Untersuchung auf eine breite Masse übertragen zu können, benötigt es noch weitere Forschung. Die Zahl der Teilnehmenden war bei dieser Studie klein. Camila Manrique-Acevedo will weiter auf dem Gebiet forschen und herausfinden, wie lange es dauert bis Veränderungen im Körper zurückgehen, wenn Menschen sich wieder mehr bewegen und keine Limos mehr trinken und noch weiter auf die geschlechterbedingten Unterschiede eingehen.

rha

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