Weniger Infektionskrankheiten Gekommen, um zu bleiben: Werden die Masken zum Dauerbegleiter auch nach der Pandemie?

Paar in der Bahn
Werden die Masken auch nach der Corona-Pandemie Teil des Alltags bleiben?
© Jan Woltas / dpa
Die Masken sind zum obligatorischen Accessoire in der Pandemie geworden. Ob in der Bahn oder im Supermarkt, Mund und Nase sind bedeckt. Geht es nach einigen Ärzten, könnte das auch nach der Corona-Pandemie so bleiben.

Ohne Maske geht derzeit nicht viel. Ob im öffentlichen Nahverkehr oder auf belebten Plätzen, Mund und Nase müssen bedeckt sein. Längst gehört die Maske neben den Schuhen an den Füßen und dem Schlüssel in der Tasche zur Standard-Ausrüstung, wenn man das Haus verlässt. Sie ist dabei: zum eigenen und zum Schutz der anderen. Zumindest so lange, bis das Virus in seine Schranken gewiesen, die Pandemie eingedämmt ist. Vielleicht aber sogar noch weitaus länger. Zumindest ist das der Wunsch einiger Mediziner.

Dirk Heinrich ist Bundesvorsitzender des Virchowbundes, des Verbands der niedergelassenen Ärzte Deutschlands. Im Gespräch mit der "Welt" schließt er nicht aus, dass die Maskenpflicht auch nach der Pandemie an bestimmten Orten wie Arztpraxen beibehalten wird. Denn die Maske schützt nicht nur vor Covid-19, sondern auch vor anderen Infektionskrankheiten wie Lungenentzündungen, Grippe oder Magen-Darm-Infekten. "Wir sehen in den Praxen deutlich weniger Infekte", sagte Heinrich, obschon das Patientenaufkommen erheblich größer geworden sei.

Infektionskrankheiten nehmen ab

Dass es Infektionskrankheiten derzeit schwerer haben sich auszubreiten, liegt nicht an den Masken allein. Jedoch im Verbund mit dem Abstandhalten und regelmäßigem Händewaschen (AHA-Formel), der heruntergedimmten Mobilität während des Lockdowns und den Kontaktbeschränkungen sorgen sie dafür, dass das Ansteckungsrisiko insgesamt minimiert ist.

"Die Fallzahlen von vielen anderen Infektionskrankheiten sind während der Covid-19-Pandemie im Vergleich zu den Vorjahren zurückgegangen", bestätigte Sonia Boender vom Fachgebiet Surveillance des Robert Koch-Instituts dem "Business Insider". Bei meldepflichtigen Infektionskrankheiten, darunter fällt unter anderem Tuberkulose, kam es im Zeitraum März bis Anfang August 2020 zu einem Rückgang von 35 Prozent.

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Für immer Busfahren mit Maske?

Warum also diesen verhältnismäßig günstigen und simplen Infektionsschutz nach der Pandemie wieder in die Schublade verbannen? Erste Forderungen aus der Ärzteschaft, die Masken beim Praxisbesuch zum Standard zu machen, wurden bereits öffentlich. Das könne eine Option sein, meint auch Heinrich. Allerdings seien Arztpraxen "nicht Herd für Infektionen". Andernorts sieht er größere Notwendigkeit eines Fortbestands der Maskenpflicht - überall dort, wo viele Menschen aufeinandertreffen, zum Beispiel im öffentlichen Nahverkehr.

In anderen Ländern ist das schon lange Normalität. In China nutzen Menschen Mund-Nasen-Bedeckungen seit 100 Jahren. Sie tragen die Masken, um sich vor Krankheiten zu schützen, aber auch gegen Smog und bestimmte Wetterbedingungen. Masken waren dort bereits vor Ausbruch der Corona-Pandemie nicht aus dem Straßenbild wegzudenken. Ob sich allerdings auch die Deutschen dauerhaft daran gewöhnen müssen und können, dass der Blick auf die untere Gesichtshälfte verdeckt ist, bleibt abzuwarten.

tpo

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