Corona-Experten einig Von der Pandemie zur Endemie: Drosten und Streeck teilen optimistische Einschätzung für 2022

Christian Drosten
Christian Drosten zeigte sich im "heute journal" optimistisch zur Corona-Entwicklung
© Thomas Stolte/ / Picture Alliance
Sind sich Hendrik Streeck und Christian Drosten in der Vergangenheit schon öfter nicht einig gewesen – im Vorausblick auf die Omikron-Welle gleichen sich ihre Prognosen. Es herrscht Optimismus.

Die Omikron-Welle rollt, auch wenn aufgrund rückständiger Datenlage des RKI niemand genau weiß, wie stark. Doch in neuen Statements haben sich die Virologen Christian Drosten und Hendrik Streeck jetzt leicht positiv gezeigt.

In seiner letzten "heute journal"-Moderation hat Claus Kleber mit Drosten über die neuesten Zahlen aus Südafrika und England gesprochen. Und die Erhebungen in beiden Ländern könnten ein Vorausblick auf die Lage in Deutschland sein. Beide Länder haben hohe Infektionszahlen verzeichnet – allerdings weniger starke Verläufe als befürchtet. In Südafrika gehen die Ansteckungen sogar zurück. Drosten nennt diese Entwicklung eine "endemische Situation, die sich gerade einstellt". Dies bedeute, dass die Omikron-Variante zu einem Erkältungsvirus werde. "Wie vier andere Varianten in der Vergangenheit", so der Leiter der Virologie an der Berliner Charité. Das Virus werde sich dann Immunitätslücken suchen und diese bei den Kindern, die noch nicht mit ihm in Berührung kamen, finden.

Drosten und Streeck blicken optimistisch aufs Corona-Jahr 2022

Aber nicht nur, denn Deutschland hat nach wie vor viele ungeimpfte Erwachsene zu verzeichnen. Dies sei ein "deutsches Spezialproblem", laut Drosten. "Wir haben diese große Gruppe, um die man sich Sorgen machen muss und die sicherlich auch ein bisschen das politische Handeln mitbestimmen wird." Er gehe davon aus, dass man die Situation bis Ostern "politisch moderieren" müsse. Für die Ungeimpften müsse eine Lösung her, "über die Booster-Kampagne muss dagegengehalten werden". Er gehe davon aus, dass sich jeder im Frühjahr noch einmal boostern lassen müsse. Wenn sich das Virus im Herbst nicht sehr stark verändere, stünde uns wahrscheinlich ein relativ normaler Winter 2022 bevor. 

So verhalten optimistisch zeigt sich auch Drostens Kollege Hendrik Streeck. In der Sendung "RTL Direkt" erklärte er seine Hoffnung auf eine "mildere Welle" als in anderen Ländern. Denn Deutschland habe im Vergleich "ziemlich starke Maßnahmen" ergriffen. Eine Verschärfung der Einschränkungen halte er momentan für nicht notwendig. "Wir müssen erstmal abwarten, bis wir eine bessere Datenlage haben, um dann zu sehen, wie sich die Fallzahlen entwickeln", so der Direktor der Virologie an der Uni Bonn. Er prognostizierte zudem einen "entspannten Sommer".

lsc

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