Corona Omikron hat eine deutlich höhere Ansteckungsrate: Was bedeutet das für die Corona-Warn-App?

Eine rote Warnmeldung bei der Corona-Warn-App: Sind durch Omikron weitere Anpassungen notwendig?
Eine rote Warnmeldung bei der Corona-Warn-App: Sind durch Omikron weitere Anpassungen notwendig?
© Thomas Trutschel/ / Picture Alliance
Die Corona-Warn-App war eines der ersten Instrumente, um die Corona-Pandemie zu bremsen und Bürger zu informieren. Muss sie wegen der Omikron-Variante angepasst werden?

Schon früh in der Corona-Pandemie wurde mit der Corona-Warn-App ein technisches Hilfsmittel entwickelt, mit der die Ausbreitung der Pandemie eingedämmt und Kontaktpersonen automatisch gewarnt werden sollten. Anfangs bekamen Nutzer noch sehr viele Warnungen, mit einem Update im Herbst 2020 wurden es dann deutlich weniger. Grund dafür waren Anpassungen an der Risikoberechnung, die nun längere bzw. mehr Kontakte voraussetzte, um einen grünen bzw. roten Warnhinweis zu erhalten.

Corona-Warn-App: Immer wieder Anpassungen an neue Corona-Varianten

Anpassungen der Corona-Warn-App gab es auch danach einige Male: Laut FAQ der App gab es am 23.02.2021, am 19.03.2021 und am 16.04.2021 Änderungen, mit denen die Risikoermittlung "verbessert und angepasst" wurde. Hintergrund laut den Entwicklern: "Seit Beginn der Pandemie werden weltweit immer wieder neue Virus-Varianten entdeckt und von Experten bzgl. Infektiosität und gesundheitlicher Folgen untersucht und bewertet. (..) Wenn sich nach neuen Erkenntnissen das Infektionsrisiko ändert, werden wir die Risikoberechnung der App entsprechend anpassen."

Wegen Omikron: Muss die Corona-Warn-App angepasst werden?

Durch die deutlich höhere Ansteckungsrate der Omikron-Variante erscheint eine Anpassung der Risikoermittlung erneut notwendig. Wie das RKI auf Anfrage des stern mitteilte, ist bislang eine weitere Anpassung der Risikoermittlung aber nicht geplant: "Eine solche Anpassung der Parameter für die Risikoberechnung an die Omikron-Variante wurde bisher nicht durchgeführt, da die Datenlage hierfür bislang noch nicht ausreicht. Sobald genügend Daten vorhanden sind und vom wissenschaftlichen Standpunkt her eine Anpassung als sinnvoll erscheint, wird diese auch durchgeführt."

In einem neu erschienenen Blog-Beitrag begründet das RKI diese Entscheidung mit den Handlungsempfehlungen für die analoge Kontaktpersonenermittlung der Gesundheitsämter. Sobald es an diesen Empfehlungen Änderungen gebe, werde die Risikoberechnung in der Corona-Warn-App ebenfalls angepasst.

Technische Hürden für schärfere Kontakterfassung

Neben den Empfehlungen der Gesundheitsämter gibt es allerdings noch einen weiteren Grund, warum die Corona-Warn-App aktuell nicht an die Omikron-Variante angepasst wird: Da die Corona-Warn-App auf eine spezielle Bluetooth-Low-Energy-Technologie setzt, die relativ wenig Strom verbraucht, wird nur alle 2 bis 5 Minuten nach Corona-Warn-Apps in der Nähe gesucht.

Wenn die Risikoermittlung verschärft werden sollte, müsste die Zeit der Risikoberechnung auf unter 5 Minuten runtergesetzt werden. Laut RKI würde dadurch allerdings die Möglichkeit bestehen, dass deutlich mehr Zufallstreffer zu Warnungen führen. Unter anderem könnten schon vorbeilaufende Spaziergänger zu einer falschen Warnung führen.

Quellen: RKI, coronawarn.app

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