Studie Welche Rolle unsere Gene dabei spielen, wie wir eine Corona-Infektion wegstecken

Patient wird im Krankenhaus wgeen Corona behandelt
Varianten in 16 Genen erklären, waum manche Menschen schwer an Covid-19 erkranken.
© Povozniuk/Getty Images
Warum manche Menschen schwer an Covid-19 erkranken und andere nur leichte Symptome haben, dafür haben Forschende nun eine Erklärung gefunden. Varianten in 16 Genen entscheiden mit über die Schwere des Krankheitsverlaufs.

Bei manchen Menschen löst das Coronavirus nur erkältungsähnliche Symptome aus, andere ringen mit einer Sars-CoV-2-Infektion auf Intensivstationen um ihr Leben. Eine Studie,  zeigt, dass Varianten in 16 Genen mit darüber entscheiden, ob eine Infektion mit dem Coronavirus lebensbedrohlich wird oder nicht.

Forschende des "GenOMICC"-Konsortiums (Genetics of Susceptibility and Mortality in Critical Care) – einer weltweiten Zusammenarbeit zur Erforschung der Genetik bei kritischen Erkrankungen – haben die Genome von 7491 Corona-Patient:innen aus 224 Intensivstationen im Vereinigten Königreich sequenziert. Durch die Sequenzierung kann das Erbgut entschlüsselt werden. Die DNA der Corona-Patient:innen, wurde mit der DNA von 48.400 Personen, die kein Covid-19 hatten, und mit den Daten von weiteren 1630 Personen, die einen milden Verlauf von Covid-19 hatten, verglichen. Die Ergebnisse der Studie hat das Forschungsteam in der Fachzeitschrift "Nature" veröffentlicht.

Varianten in 16 Genen liefern neue Hinweise

Durch die Bestimmung der gesamten Genomsequenz aller Teilnehmenden ist es den Wissenschaftler:innen gelungen, eine genaue Karte des Erbguts zu erstellen und Variationen zu identifizieren, die mit dem Schweregrad von Sars-CoV-2-Infektionen zusammenhängen. In 16 Genen der Patient:innen mit schwerem Verlauf fanden die Forschenden entscheidende Unterschiede im Vergleich mit den beiden anderen Gruppen.

Die 16 neuen Varianten in Genen, die das Forschungsteam gefunden hat, hängen mit der Blutgerinnung, der Immunreaktion und der Intensität der Entzündung zusammen. Die Analyse bestätigt auch die Beteiligung von sieben anderen genetischen Variationen, die in früheren Studien bereits mit einem schweren Covid-19-Verlauf in Verbindung gebracht wurden.

Krankheitsprozesse von Covid-19 besser verstehen

Die Ergebnisse zeigen, dass eine einzelne Genvariante, die einen wichtigen Botenstoff (Interferon alpha-10 genannt) in der Signalübertragung des Immunsystems stört, ausreicht, um das Risiko eines Patienten für eine schwere Erkrankung zu erhöhen. Die Forschenden erklären, dass dies die Schlüsselrolle des Gens im Immunsystems unterstreiche und folgern, dass der Einsatz von Interferon-Proteinen, die von Immunzellen zur Virusabwehr freigesetzt werden, bei der Behandlung von Krankheiten in frühen Stadien helfen kann.

Variationen in Genen, die die Blutgerinnung kontrollieren, können laut der Studie mit einer schweren Sars-CoV-2-Infektion in Verbindung gebracht werden. Dies könne Gerinnungsanomalien erklären, die bei schweren Verläufen auftreten.

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"Diese Ergebnisse erklären, warum manche Menschen eine lebensbedrohliche Covid-19-Infektion entwickeln, während andere keine Symptome bekommen. Was noch wichtiger ist, dass wir dadurch ein tieferes Verständnis der Krankheitsprozesse haben und einen ganzen Schritt weiter sind, um wirksame Behandlungen zu finden. Wir können jetzt sagen, dass wir die Mechanismen von Corona besser verstehen als andere Krankheiten, die wir auf Intensivstationen behandeln – wie Sepsis, Grippe oder andere kritische Krankheiten. Covid-19 zeigt uns den Weg in Zukunft auch diese Probleme anzugehen", sagt Projektleiter Prof. Kenneth Baillie von der Universität Edinburgh.

rha

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