Ein aktueller Test der Umweltschutzorganisation Greenpeace könnte vielen Salatfreunden den Appetit verderben: Die Umweltschützer fanden bei einer Untersuchung von 36 Proben von Kopfsalat und Rucola aus Supermärkten und Discountern in 29 Fällen Rückstände von Pflanzenschutzmitteln. 21 Kopfsalate und 12 Rucola-Proben aus konventionellem Angebot seien nicht empfehlenswert, teilte Greenpeace am Dienstag in Hamburg mit.
Viele davon hätten mehrere Pflanzenschutzmittel enthalten, so dass der von Greenpeace genutzte Summenhöchstwert überschritten worden sei. In drei Fällen seien auch die gesetzlichen Grenzwerte übertroffen worden, die sich jeweils nur auf ein Pestizid beziehen.
Greenpeace beklagt, dass viele Produzenten gleich mehrere Pestizide parallel einsetzen würden, um die Überschreitung der Höchstmenge bei einem einzigen Stoff zu vermeiden: "Auf einigen Salatblättern werden bis zu 15 verschiedene Pestizide gefunden", sagte ein Sprecher.
Anzeige gegen Tengelmann
Während die am stärksten gespritzten Salate überwiegend aus Italien und Belgien stammen, schnitten deutsche und spanische Proben besser ab. Bioware ist lau Greenpeace dagegen kaum belastet.
Die Umweltschützer erstatteten Anzeige gegen das Unternehmen Tengelmann, da in einem dort angebotenen Kopfsalat bei einem Pestizid die von der Weltgesundheitsorganisation definierte "Akute Referenzdosis" überschritten worden sei. Der Verzehr könne zur gesundheitlichen Gefährdung besonders von Kindern führen. Tengelmann wollte sich zunächst nicht äußern, sondern den Fall erst prüfen.
Im Winter ist die Belastung größer
"Unser Test zeigt, dass nur ein Kopfsalat und drei Rucola-Proben aus konventionellem Anbau unbelastet sind. Das sind zu wenige", sagte der Chemie-Experte von Greenpeace, Manfred Santen. Er wies darauf hin, dass das Risiko von Belastungen bei Blattsalaten im Winter größer sei als im Sommer.
Für den Test hatten Greenpeace-Mitarbeiter im Januar in Hamburg, Köln, Bonn, Dresden, München und im Frankfurter Raum Kopfsalate und Rucola gekauft. Ein spezialisiertes Labor habe die Proben auf mehr als 350 Pestizidrückstände geprüft.