Gut zu wissen Zum "Tag der sexuellen Gesundheit" – was sind eigentlich Feigwarzen?

Paar im Bett
Sex macht nicht nur Spaß – beim ungeschützen Geschlechtsverkehr können auch Krankheiten wie Feigwarzen übertragen werden.
© eclipse_images / Getty Images
Über eine Geschlechtskrankheit sprechen die meisten Menschen nicht gerne. Scham und Stigma spielen eine Rolle. Eine weit verbreitete, aber nicht so bekannte sexuell übertragbare Infektion sind Feigwarzen. Wie sie ausgelöst werden und wie man sich schützen kann.

Bei einer Geschlechtskrankheit denken die meisten Menschen wahrscheinlich an Tripper oder Syphilis. Feigwarzen hingegen sind weniger bekannt. Dabei zählen sie in Deutschland zu den häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten. Pro Jahr erkranken an ihnen etwa 170 von 100.000 Menschen. Wie die Feigwarzen aussehen und wie man sich vor einer Infektion schützen kann.

Was sind Feigwarzen?

Feigwarzen oder auch Genitalwarzen genannt sind gutartige Hautwucherungen. Zunächst bilden sich nur Warzen in der unteren Hautschicht, die noch nicht sichtbar sind. Erst im weiteren Verlauf der Infektion werden die Warzen sichtbar und sind rötlich, grau-bräunlich oder weiße Knötchen in unterschiedlichen Größen. Sie kommen hauptsächlich an den äußeren Geschlechtsorganen und am After vor. Bei Frauen entstehen die Warzen vor allem rund um den Scheideneingang. Sie können aber auch am Gebärmutterhals oder in der Scheide auftreten. Bei Männern treten sie vermehrt zwischen Eichel und Penisschaft auf. Sie können sich aber unter anderem auch am Hodensack ausbilden.

Ausgelöst wird eine Infektion mit Feigwarzen durch Humane Papillomviren (HPV). "Es gibt über 200 unterschiedliche HP-Viren, die der Wissenschaft bekannt sind. Einige können unter anderem auch zur Entstehung von Gebärmutterhalskrebs führen. Auch Feigwarzen können unbehandelt bösartig entarten. Sie sollten daher immer ärztlich behandelt werden", erklärt Tanja Fischer, Ärztliche Direktoren des Haut- und Lasercentrum Berlin/Potsdam. Sie ist Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten. Feigwarzen werden meist durch die HPV-Typen 6 und 11 ausgelöst. Sie können aber auch durch die Typen 16 oder 18 ausgelöst werden. Diese beiden HPV-Typen sind ein Hauptrisikofaktor für Gebärmutterhalskrebs. In den meisten Fällen sind Feigwarzen aber nicht gefährlich. Expert:innen halten es für unwahrscheinlich, dass sich aus Feigwarzen ein bösartiger Tuor entwickelt.

Wie werden Feigwarzen übertragen?

In der Regel findet eine Infektion beim Sex statt. Das Virus ist bei intensivem Körperkontakt leicht übertragbar, da es in den Hautschuppen sitzt. Über kleinste Verletzungen in Haut oder Schleimhaut finden die Humanen Papillomviren ihren Weg in den Körper. Auch eine Ansteckung über Sexspielzeug an denen die Viren haften, ist möglich. In seltenen Fällen kann HPV auch über eine Schmierinfektion übertragen werden – beispielsweise über die gemeinsame Nutzung von Handtüchern.

Welche Symptome werden durch eine Infektion ausgelöst?

Es können Wochen oder Monate vergehen, bis sich aus infizierten Zellen Feigwarzen bilden. Dann entstehen die Warzen – sie haben eine zerklüftete und blumenkohlartige Oberfläche. Die Feigwarzen sorgen in der Regel nicht für Schmerzen. Im Analbereich kann es aber durch die Hautwucherungen zu stark juckenden Ekzemen kommen. In einigen Fällen können auch bei der mechanischen Reibung durch den Geschlechtsverkehr Schmerzen ausgelöst werden.

Wie lassen sich Feigwarzen behandeln?

"Sogenannte topische (äußerlich, bzw. lokal angewendete) Therapien können Patient:innen nach ärztlicher Absprache selbst durchführen. Dabei wird ein Wirkstoff in Form einer Lösung, Creme oder Salbe auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen. Die Wirkstoffe der Wahl sind Podophyllotoxin (Lösung), Imiquimod (Creme) und Sinecatechine (Salbe). Frühzeitig und konsequent angewendet, zeigen die Wirkstoffe gute Heilungschancen", sagt Tanja Fischer. Die Warzen können auch operativ, durch Laser oder durch Vereisung entfernt werden.

Wie kann man sich vor Feigwarzen schützen?

Kondome und Femidome bieten einen gewissen Schutz vor einer HPV-Infektion – doch auch sie garantieren keinen 100-prozentigen Schutz. Sie sollten genutzt werden, wenn Feigwarzen bei Sexualkontakten bekannt sind. Der Schutz sollte so lange verwendet werden, bis alle Feigwarzen abgeheilt und für mindestens sechs Monate keine neuen entstanden sind.

Im Alter zwischen 20 und 34 Jahren wird für gesetzlich versicherte Frauen einmal im Jahr im Rahmen der Krebsfrüherkennung ein Pap-Test übernommen. Dabei wird ein Abstrich vom Gebärmutterhals genommen. Ab 35 wird alle drei Jahre ein direkter Test auf HPV in Kombination mit einem Pap-Test durch die gesetzliche Krankenkasse übernommen.

"Seit 2006 gibt es die Möglichkeit, sich gegen bestimmte Typen von HP-Viren impfen zu lassen. Die Impfung gilt als wirksamer Schutz – je nach Impfstoff auch gegen diejenigen Virustypen, die in den allermeisten Fällen ursächlich für Feigwarzen sind. Der Impfstoff ist für Jungen und Mädchen zugelassen", sagt Tanja Fischer.

Lesen Sie auch:

Quellen: Mitteilung zu Feigwarzen, Deutsche Aidshilfe, Apotheken Umschau

rha

PRODUKTE & TIPPS

Kaufkosmos