Gemütlich – Fell kleidet bis heute Menschenaffen, und auch unsere direkten Vorfahren trugen es einst. Warum die Menschheit irgendwann ihre Körperbehaarung größtenteils eingebüßt hat, ist bis heute unklar. Ging sie verloren, damit wir schwitzen und so die Körpertemperatur besser regulieren? Vor etwa zwei Millionen Jahren begannen die Menschen nämlich, die ganze Erde zu besiedeln, und mit Fell drohte ihnen in heißen Regionen ein Hitzestau.
Oder büßten wir das Ganzkörperhaarkleid etwa ein, damit Parasiten und Ungeziefer uns weniger belästigen und die Gesundheit gefährden? Unliebsame Gäste wie Läuse und Filzläuse fühlen sich nur auf behaarter Haut wohl. So ist Filzlausbefall seltener geworden, seitdem sich mehr Menschen die Schamhaare rasieren. Und schert man das Haupthaar, haben Kopfläuse keine Chance.
Klare Aufgaben für Schopf und Brauen
Vom einstigen Fell sind uns heute nur vereinzelte Büschel geblieben: Die Brauen verhindern, dass Schweiß von der Stirn ins Auge rinnt. Schamhaare schützen die Genitalien und sorgen zusammen mit den Achselhaaren für die ganz persönliche Duftnote. Das Kopfhaar schützt das Gehirn vor der Sonne. Bis heute gilt dem dichten Schopf unser ganzer Stolz.
"Volles Haar vermittelt Gesundheit und Vitalität, es ist ein wichtiger Teil unserer Selbstdarstellung", sagt Professor Natalie Garcia Bartels, Hautärztin und Haarexpertin aus Berlin. Welche Frisur als besonders stylish empfunden wird, ändert sich mit dem Zeitgeist. Die Beatles trugen Pilzkopf, die Hippies schworen auf "long, beautiful hair", galt eine lange Mähne doch als Zeichen der Rebellion und des Protests. Heute sind Männerdutt und Hipsterbart keine politische Haltung mehr, sondern einfach lässig und in.
Phase für Phase
Wer glaubt, Haare wüchsen einfach nur so vor sich hin, der irrt.