Gesundheit "Besser ein fitter Dicker als ein schlapper Dünner"

Süß sind sie und vor allem kalorienhaltig - die zahlreichen Verführungen der Weihnachtszeit. Viele Menschen geben ihnen willig nach, denn sie kommen nicht an gegen das Diktat des Serotonins.

Zur Weihnachtszeit lockt die süße Verführung: Stollen und Lebkuchen, Marzipankartoffeln und Zimtsterne, Schokolade und Spekulatius. Das Angebot ist groß - der Heißhunger darauf auch. Dies kommt nicht von ungefähr: In der trüben Jahreszeit fehlt den Menschen das Licht, und diesen Mangel versuchen sie unter anderem mit Zucker auszugleichen. "Lust auf Süßes ist etwas völlig Normales", sagt die Ernährungswissenschaftlerin Ulrike Gonder.

Dies hängt mit dem Serotonin zusammen - einem Botenstoff des Gehirns, der das menschliche Wohlbefinden beeinflusst. Sowohl Licht als auch Zucker wirken auf den Serotonin-Stoffwechsel ein. Fehlt es an Licht, ist der Heißhunger auf Süßes umso größer. Weihnachtsplätzchen und Schokoladen-Nikoläuse kommen im Winter also gerade recht.

Ein bis zwei Pfund mehr sind ganz normal

Und Menschen mit einem normalen Essverhalten könnten dieser Lust auf Zucker auch ruhig mal nachgeben, meint Gonder. Es sei nichts Ungewöhnliches, in den Wintermonaten ein bis zwei Pfund zuzunehmen. "Die sind im Frühjahr meist schnell wieder weg." Außerdem: "Wer Lust auf Stollen oder Lebkuchen hat, dem hilft keine Möhre."

Problematischer sieht es bei Menschen aus, die kein normales Essverhalten haben, die also nach zwei Lebkuchen nicht aufhören können. Für sie ist die Weihnachtszeit, was die Ernährung angeht, in doppelter Hinsicht schwierig - zum einen wegen des Lichtmangels, der ihren Heißhunger auf Süßes noch verstärkt, zum anderen, weil diese Zeit des Jahres sehr gefühlsbeladen und oft mit sehr viel Stress verbunden ist.

Aber auch ihnen rät Gonder, sich das Essen nicht zu verbieten. Sie sollten stattdessen versuchen herauszufinden, für welche anderen Gelüste ihr Körper im Essen einen Ausgleich suche und sollten neue Strategien entwickeln, ihr Wohlbefinden zu erhöhen. Das könne ein gemütliches Wannenbad sein, ein gutes Buch oder Ähnliches.

Raus an die frische Luft und bewegen!

Wer dem Süßhunger vorbeugen will, dem empfiehlt die Ernährungsexpertin viel Bewegung an der frischen Luft. Auch an einem trüben Tag sei das Licht draußen immer noch besser als künstliches Licht, erklärt sie - auch wenn einem dies subjektiv nicht immer so vorkommt. Auf dem Weihnachtsteller sollte neben Süßigkeiten auch Obst liegen, rät sie außerdem. Und wer auf an den Feiertagen auf Kaffee und Kuchen nicht verzichten will, könnte dafür eine andere Mahlzeit streichen - statt Frühstück und Mittagessen zum Beispiel reicht vielleicht auch ein gemütlicher Brunch.

Nicht ratsam sei es dagegen, als Ausgleich für die Schlemmerei an den Feiertagen später viele Mahlzeiten ausfallen zu lassen und zu hungern, sagt Gonder. Sie empfiehlt deshalb auch, beim Festtagsessen lieber mehr Gans - also Fett - zu essen und weniger Klöße - Kohlenhydrate, denn "das hält länger satt". Bei Gemüse oder Salat sollte sich jeder reichlich bedienen.

Für diejenigen, die ihre Kilos auch im Frühjahr nicht wieder loswerden, hat Gonder einen Trost parat: "Es kann nicht jeder schlank sein." Wichtig sei ein normales Essverhalten und kein ’Frustessen’. Sei dies der Fall, solle man auf ausreichende Fitness achten und darauf, dass Gewicht konstant zu halten. "Besser ein fitter Dicker als ein schlapper Dünner."

Susanne Gabriel, AP

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