Die Zahl der Grippeerkrankungen in Deutschland hat in den vergangenen Tagen zugenommen. Seit Mitte Januar sei ein Anstieg von Fällen vor allem in Bayern, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und dem Saarland zu verzeichnen, sagte der Leiter des Nationalen Referenzzentrums für Influenza, Rolf Heckler, am Wochenende in in Hannover. «Das können erste Anzeichen dafür sein, dass eine Grippewelle bevorsteht - aber es gibt absolut keinen Grund zur Panik.» Zahlen konnte er nicht nennen.
«Man kann keine Prognose geben - vielleicht sinken die Zahlen auch wieder», sagte Heckler. In Nachbarländern wie Frankreich und Belgien berichten Gesundheitsexperten bereits von einer leichten Grippewelle. In Spanien sind die Erkrankungen nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft Influenza in Marburg hingegen schon wieder rückläufig.
Influenza - die unterschätzte Gefahr
Jährlich sterben alleine in Deutschland 10.000 bis 15.000 Menschen an dieser Virusinfektion oder an ihren Folgen. Dabei ist die Influenza eine der bedeutendsten, jedoch am meisten unterschätzten Infektionskrankheiten. Eine besondere Gefahr besteht in der Unberechenbarkeit der Influenza. Die Influenza-Viren treten plötzlich auf, verbreiten sich schnell, nehmen Tausenden von Menschen das Leben und sind meistens nach 6-8 Wochen wieder verschwunden. Zu den Risikogruppen gehörten vor allem alte Menschen sowie Patienten mit chronischen Grunderkrankungen oder Immunschwächen.
«Eine gefährliche Grippe ist zunächst kaum von anderen Erkältungskrankheiten zu unterscheiden», sagte Heckler. «Kennzeichnend ist, dass die Symptome oft plötzlich auftreten, von einer Stunde auf die andere.» Sie gehe mit Fieber und Husten einher. Die Ansteckung erfolge durch Tröpfcheninfektion. «Diese Tröpfchen können sich auch über mehrere Meter verbreiten. Es kann reichen, wenn man in der Straßenbahn in der Nähe eines Infizierten steht.»
Impfstoff bietet guten Schutz
Positiv sei, dass die bisher gefundenen Viren vom Impfstoff abgedeckt würden, sagte Heckler. «Damit sind alle, die geimpft sind, auch sehr gut geschützt.» Wer sich bisher noch nicht gegen Grippe impfen ließ, sollte dies noch tun, riet er. Es dauert nach Angaben des Experten aber zehn Tage, ehe der Impfstoff wirkt.