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Influenza So breitet sich die Grippe in Deutschland aus

Die Grippe plagt derzeit viele Deutsche. Vor allem Menschen mittleren Alters sind von dieser Welle betroffen. Die Wartezimmer der Ärzte sind voll. In einer Grafik zeigen wir, wo die Influenza besonders häufig auftritt.

Wer zurzeit eine Arztpraxis aufsucht, muss sich meist ein wenig gedulden. Das Wartezimmer ist voll von blassen, schniefenden und hustenden Menschen. Zwar muss nicht jeder, der hier sitzt, tatsächlich unter einer echten Influenza leiden. Erkältungen, in der Umgangssprache manchmal als grippaler Infekt bezeichnet, haben ebenfalls Hochsaison. Doch auch die Grippeviren kursieren wieder vermehrt in Deutschland.

Gestartet ist die diesjährige Grippewelle in der zweiten Kalenderwoche. "Dass es im Januar losgeht, ist völlig normal", sagt Susanne Glasmacher, Sprecherin des Robert Koch-Instituts (RKI) in Berlin. Influenzawellen beginnen in Deutschland meist nach dem Jahreswechsel und dauern in der Regel acht bis zehn Wochen. Manchmal kursieren die Viren aber auch länger.

In diesem Jahr hat sich bis jetzt vor allem das H1N1-Virus verbreitet, ein Subtyp der Influenza A-Viren, besser bekannt als "Schweinegrippe". Daneben sind vereinzelt auch H3N2-Viren unterwegs. Seit kurzem nehmen allerdings vor allem die Influenza B-Viren zu. Auch das sei völlig normal und häufig zu beobachten, sagt Glasmacher. "Seit ein paar Wochen gibt es mehr Influenza B-Viren als H1N1. Darauf, wer erkrankt, wirkt sich das aber nicht aus."

"Gipfel ist offenbar erreicht"

Die am RKI angesiedelte Arbeitsgemeinschaft Influenza gibt wöchentlich einen Bericht zur Aktivität der Influenzaviren in Deutschland heraus. Der aktuelle ist gerade erschienen. Demnach wurden in der achten Kalenderwoche 4738 im Labor bestätigte Influenzafälle an das RKI übermittelt. Seit Beginn der Saison Anfang Oktober wurden nach RKI-Angaben insgesamt 18.943 Grippefälle gemeldet.

In den vergangenen Wochen sind die Erkrankungszahlen stetig gestiegen, vor allem die Mitte und der Osten Deutschland waren betroffen.Nun gleichen sich die Zahlen in den Bundesländern an, wie die Karte zeigt. "Der Gipfel ist aber offenbar erreicht", sagt Glasmacher. "Die Kurve steigt jedenfalls momentan nicht weiter an." Ob dieser Trend anhält, müsse sich aber in den kommenden Wochen erst noch zeigen.

Dass das "Schweinegrippe"-Virus wieder zirkuliert, löst bei manchem Sorgen aus. Das sei allerdings wenig überraschend, betont Glasmacher. "Das Virus verbreitet sich seit 2009 immer wieder saisonal." Es lässt vor allem jüngere Erwachsene und Menschen mittleren Alters häufiger und schwerer erkranken, wie es auch in diesem Jahr der Fall ist. "Allerdings sind schwere Verläufe in dieser Altersgruppe selten", sagt die RKI-Sprecherin. Im vergangenen Jahr verursachte H3N2 die schwere Grippewelle. Vor allem ältere Menschen hatten ein höheres Risiko für schwere Infektionen.

Wie schwer wird die Grippewelle?

In den vergangen Jahren war es zwar oft so, dass auf eine heftige Grippewelle eine mildere folgte. "Doch daraus lässt sich nicht prognostizieren, dass es in diesem Jahr mild verläuft", sagt Glasmacher. Wie stark die Influenza-Saison werde, lasse noch nicht einschätzen. Häufig verursachten H3N2-Viren, die in diesem Jahr kaum vertreten sind, schwere Wellen. "Das muss aber nicht immer der Fall sein. Bei der Grippewelle 2012/2013 überwog dieser Virentyp nicht und trotzdem gab es 20.000 Todesfälle." In diesem Jahr wurden bislang 55 Todesfälle an das RKI übermittelt.

Der Impfstoff, der jedes Jahr neu zusammengestellt wird, passt in dieser Saison recht gut zu den zirkulierenden Viren. "Bei H1N1 ist der Schutz gut", sagt Glasmacher. Bei H3N2 passte die Komponente im vergangenen Jahr nicht, das wurde nun verbessert. Pech nur, dass sich dieser Virentyp momentan kaum verbreitet. Lediglich bei den B-Viren fehlt dieses Jahr im Dreifachimpfstoff die Variante, die gerade vermehrt kursiert. "Im Vierfachimpfstoff ist sie drin", sagt Glasmacher.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die jährliche Grippe-Impfung vor allem Menschen ab 60 Jahren, Personen mit einem chronischen Grundleiden wie etwa Asthma, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Krankheiten und medizinischem Personal. Wer sich dafür entscheidet, sollte sich bevorzugt im Oktober oder November impfen lassen. Später ist dies zwar auch noch möglich, bis sich der Schutz aufbaut, dauert es allerdings etwa zwei Wochen. Die Wirksamkeit der Impfung liegt zwischen 40 und 60 Prozent.

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