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Grippe-Impfung Der rettende Pieks

Bevor die Grippewelle beginnt, sollten sich Kinder und Ältere impfen lassen, empfehlen Fachleute. Jetzt ist dazu die beste Zeit, denn es dauert etwa zwei Wochen, bis der Schutz aufgebaut ist.

Wenn es draußen kalt wird, beginnt auch wieder die Grippesaison. Eine Impfung ist der sicherste Schutz vor Influenza. Die Injektion bewahrt bis zu 90 Prozent der Geimpften vor einer Ansteckung. Mit einem geringeren Impfschutz müssen Menschen rechnen, die an chronischen Krankheiten leiden oder die über 65 Jahre alt sind.

Erfolg hat das Impfen nur dann, wenn sich der Wirkstoff gegen die aktuell aktiven Virusstämme richtet. Um herauszufinden, welche Erreger das sind, beobachten Experten im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit die Lage und geben den Herstellern Hinweise für die Impfstoffproduktion.

Aktuelle Impfempfehlungen

Die Ständige Impfkommission (Stiko), ein Expertengremium am Robert-Koch-Institut (RKI), empfiehlt jedes Jahr, wer sich gegen Grippe impfen lassen sollte. Derzeit (Stand: August 2013) sind das folgende Risikogruppen:

  • Menschen über 60 Jahre
  • Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die an chronischen Erkrankungen leiden: zum Beispiel an Asthma oder COPD, an chronischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinsuffizienz und Bluthochdruck, an chronischen Leber- und Nierenerkrankungen, an chronischen Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes, an angeborenen oder erworbenen Immunstörungen wie Abwehrschwäche nach Organtransplantation oder bei einer HIV-Infektion
  • Menschen mit chronisch neurologischen Krankheiten, zum Beispiel Multiple Sklerose mit durch Infektionen getriggerten Schüben
  • Bewohner von Alten- und Pflegeheimen
  • Menschen, die aufgrund ihrer Arbeit Gefahr laufen, sich selbst oder andere anzustecken, zum Beispiel Angestellte in Krankenhäusern, Arztpraxen oder Alten- und Pflegeheimen, Mitarbeiter in Einrichtungen mit viel Publikumsverkehr
  • Menschen, die mit direkt Geflügel, auch mit Wildvögeln, in Berührung kommen
  • Schwangere ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel

Grippe-Impfung gut verträglich

Droht eine intensive Epidemie, weiten die Gesundheitsbehörden ihre Impfempfehlungen auf andere Gruppen aus. Für Kinder ist eine Impfung ab sechs Monaten zugelassen.

Bei älteren Menschen ist die Impfung seltener erfolgreich, weil ihr Immunsystem weniger stark auf das Serum reagiert. Dennoch raten Experten zum Pieks: Eine nur teilweise wirksame Impfung ist besser als gar keine. Und wenn ältere Geimpfte erkranken, sind die Symptome milder. Da Menschen über 60 aufgrund schwerer und sogar potenziell tödlicher Komplikationen besonders gefährdet sind, wird gerade ihnen die Impfung empfohlen.

Die Grippe-Impfung ist gut verträglich. Anders ausgedrückt: Das Risiko von Nebenwirkungen ist relativ gering. Es steht in keinem Verhältnis zu den möglichen lebensbedrohlichen Folgen einer Erkrankung. Die meisten Menschen reagieren kaum oder gar nicht auf den kleinen Pieks. Bei jedem Hundertsten bis jedem Zehnten rötet sich die Einstichstelle oder schwillt an. Das ist ein Zeichen dafür, dass die körpereigene Abwehr arbeitet.

Es kann auch sein, dass Geimpfte etwas fiebrig werden oder dass ihnen leicht unwohl wird. Nach ein bis zwei Tagen vergeht das meist wieder. Schwere Nebenwirkungen wie Lähmungen, Krampfanfälle oder Hirnhautentzündungen kommen sehr selten vor, höchstens bei einer von zehntausend Impfungen.

Menschen mit einer schweren Allergie gegen Hühnereiweiß dürfen nicht geimpft werden. Denn die Vakzine wird in Hühnereiern gezüchtet. Auch wer gerade eine fieberhafte Erkrankung durchmacht, sollte sich nicht impfen lassen. Eine leichte Entzündung ist hingegen kein Hinderungsgrund.

Die Impfung hält nur ein halbes Jahr

Der beste Zeitpunkt für die Spritze sind die Monate Oktober bis Dezember, bei einer drohenden Grippewelle auch noch die Folgemonate. Wichtig ist: Richtig geschützt ist man erst zwei Wochen nach der Impfung. Diese Zeit braucht der Körper, um den Schutz vollständig aufzubauen. Dieser hält dann etwa ein halbes Jahr an.

Alarmierend ist nach Einschätzung der Gesundheitsbehörden, dass sich nur etwa die Hälfte derjenigen, denen zu einer Impfung geraten wird, tatsächlich impfen lassen. Dabei ist die Impfung in der Regel kostenlos für alle über 60-Jährigen und für chronisch Kranke. Sind keine weiteren Untersuchungen erforderlich, fällt auch keine Praxisgebühr an.

Sandra Jessel/as/lea

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