Wenn eine Infektionskrankheit in einem Land oder größeren Landstrich zur Massenerkrankung wird, sprechen Fachleute von einer Epidemie. In Deutschland gilt: Wenn etwa zehn bis zwanzig Prozent der Menschen während der jährlichen Grippewellen erkranken, handelt es sich um eine Epidemie. Normalerweise trifft es deutlich weniger Menschen.
Eine Pandemie ist eine Epidemie, die weltweit auftritt. Der Begriff leitet sich aus den griechischen Wörtern "pan" für alles und "demos" für Volk, ab. Während einer Pandemie erkranken extrem viele Menschen. Eine erkennbare Regel, in welchen zeitlichen Abständen Pandemien auftreten, gibt es nicht. Im vergangenen Jahrhundert schwankte der Abstand zwischen 11 und 39 Jahren.
2009, also rund 40 Jahre nach der letzten Pandemie im Jahre 1968, ist eine neue Pandemie aufgetreten: die mexikanische Grippe, bekannt geworden als "Schweinegrippe" oder Neue Grippe. Ihr Verlauf war eher leicht, doch es gab auch hier Todesfälle.
Viren wandeln sich und bleiben deshalb gefährlich
Für Pandemien waren bisher immer Grippeviren vom Typ A verantwortlich. Sie kommen bei Tieren und Menschen vor. Auslöser waren jedes Mal Typ-A-Varianten, die lange nicht mehr unter Menschen zirkulierten. Sie konnten das menschliche Immunsystem überrumpeln, weil es auf die Erreger nicht mehr vorbereitet war.
Neue Virusvarianten entstehen, weil Grippe-Erreger ständig mutieren. So kann aus einem tierischen Typ-A-Virus eine Variante erwachsen, die plötzlich auch den Menschen befällt. Gegen neue Virusvarianten sind herkömmliche Impfstoffe wirkungslos. Deshalb erkranken viele Menschen schwer.
Die Spanische Grippe: Ein Killervirus auf Weltreise
Die schlimmste Influenzapandemie des vergangenen Jahrhunderts war die so genannte Spanische Grippe. Sie brach gegen Ende des ersten Weltkrieges 1918 aus und wütete zwei Jahre lang. An dieser Pandemie starben weltweit etwa 40 Millionen Menschen.
Unbekannt ist, aus welchem Land oder aus welcher Region der Erreger damals kam. Seinen Weg über die Welt trat er von Nordamerika aus an. Dort brach 1918 die Krankheit zuerst aus. US-Soldaten nahmen das Virus dann mit nach Frankreich, noch im selben Monat erkrankten viele Menschen in Italien, Spanien und Deutschland. Die Presse in Spanien berichtete zuerst über die Pandemie, deshalb wird sie Spanische Grippe genannt.
Das zunehmend aggressiver werdende Virus verbreitete sich dann vom europäischen Festland aus. Wie ein Schwarm durchzog es mehrmals die ganze Welt. Dass Viren die Katastrophe ausgelöst hatten, wussten Mediziner damals noch nicht. Erst im Jahr 1933 konnten Wissenschaftler Grippeviren beim Menschen nachweisen. Jahre später stellten Forscher anhand von Gewebeproben der Grippeopfer fest, wie das damalige Killervirus entstand: Ursprünglich war es ein Vogelgrippevirus, das sich verändert und an den Menschen angepasst hatte.