Im Packet mit Husten, Schnupfen und Halsschmerzen wird meist auch Heiserkeit mitgeliefert. Die Erkältung schlägt dann auch auf unsere Stimme, sie klingt rau, belegt und gepresst. "Neben der klanglichen Veränderung ist bei Erkältungen die Stimme oft weniger belastbar. Sprechen strengt an, ein Druckgefühl im Hals oder andere Missempfindungen wie Schluckbeschwerden zeigen sich", sagt die Berliner Logopädin und Atemtherapeutin Maria Brinkhaus-Lukschy. "Schlimmstenfalls versagt die Stimme."
Der Grund dafür: Bei einer Erkältung sind immer auch unsere Schleimhäute angegriffen. Unsere Stimmlippen, die waagrecht im Kehlkopf liegen und an denen sich Luft in einen Ton verwandelt, sind ebenfalls mit einer Schicht Schleimhaut ummantelt. "Breitet sich eine Erkältung von der Nase in den Hals und Rachen aus, kann es sein, dass sich der Kehlkopf entzündet", sagt Brinkhaus-Lukschy. Die Schleimhaut im Kehlkopfbereich schwillt an, sie ist gereizt und gerötet. Das beeinflusst wiederum die Schwingungsfähigkeit der Stimmlippen und damit die Tonproduktion.
Heiser? Flüstern schadet der Stimme
Wer trotz Heiserkeit versucht, laut zu reden und seine Stimme herauspresst, läuft Gefahr, dass sich der Zustand noch verschlimmert: Auf den Stimmlippen können sich Knötchen bilden, die das Öffnen und Schließen ebenfalls beeinflussen. Besser ist es daher, bei Heiserkeit seine Stimme nach Möglichkeit zu schonen. "Reduzieren Sie Telefonate, sprechen Sie möglichst wenig und nicht laut, flüstern Sie aber auch nicht. Denn das strengt die Stimme zusätzlich an", so die Expertin. Auch ständiges Räuspern belastet die Stimmlippen, diese prallen dabei mit Druck aufeinander. Besser ist es, den Schleim abzuhusten.
Gut für die Stimme ist alles, was auch bei einer Erkältung ratsam ist: Sich warm einpacken, schonen und ausreichend schlafen - das unterstützt die Abwehrkräfte. "Trinken Sie viel, bevorzugt warme Kräutertees wie Fenchel, Thymian und Salbei", sagt Brinkhaus-Lukschy. Salbei etwa wirkt entzündungshemmend. Von Kamillentee rät sie eher ab. "Das trocknet die Schleimhäute zu sehr aus." Wer dadurch eine Besserung spürt, könne auch Bonbons lutschen, sagt die Logopädin. "Aber bitte nicht mit Eukalyptus oder Menthol, das ist zu scharf." Sie rät eher zu Pastillen mit Mineralsalzen, die dabei helfen, die Schleimhaut zu befeuchten. Auch Inhalationen oder Gurgeln mit Salbeitee oder Salzlösungen seien zuträglich. Sorgen Sie zudem für eine gute Luftfeuchtigkeit in den Räumen, indem sie etwa regelmäßig lüften.
Chronische Heiserkeit: Ein schonender Stimmgebrauch lässt sich lernen
Meist heilen die Entzündungen so von selbst aus. "Wenn die Erkältungssymptome sich bessern, verschwindet auch die Heiserkeit", sagt die Logopädin. Heilt der Infekt nicht ab, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Bleibt die Heiserkeit auch nach dem Abklingen der Erkältung bestehen, sollte spätestens nach ein, zwei Wochen ein HNO-Arzt oder ein Phoniater zu Rat gezogen werden, um die Ursachen abzuklären. "Aus einer akuten Kehlkopfentzündung kann sich eine chronische entwickeln", sagt Brinkhaus-Lukschy. Aber auch organische Veränderungen auf den Stimmlippen oder ein falscher Gebrauch der Stimme können den Klang dauerhaft beeinträchtigen. "Spricht jemand mit zu viel Druck und strapaziert dadurch seine Stimmlippen, kann ein Stimmtraining sinnvoll sein." Auch das kann helfen, eine lästige und dauerhafte Heiserkeit in den Griff zu bekommen.