Bei einer Erkältung und einer Grippe sind die Schleimhäute entzündet. Deshalb produzieren sie keinen normalen Schleim, sondern ein zäheres Sekret. Je dicker der Schleim, desto schlechter kann er abgehustet oder von den kleinen Flimmerhärchen aus der Lunge hinausgefegt werden.
Schleimlöser
Schleimlöser verflüssigen das zähe Sekret in den Atemwegen, sodass es sich besser abhusten lässt. Auch verkrustetes eingetrocknetes Sekret wird gelöst. Manche Mittel feuern zusätzlich die kleinen Flimmerhärchen in ihren Bewegungen an.
Sie brauchen Sie nicht in die Apotheke zu gehen, um ein Schleim lösendes Mittel zu besorgen. Viele Pflanzen haben denselben Effekt haben: Angelikawurzel, Andornkraut, Bittersüßstängel, Efeu, Thymian oder Anis.
Zu den pharmazeutischen Schleimlösern zählen folgende Wirkstoffe:
- Acetylcystein (ACC): Dieser Wirkstoff (ACC) kann das dichte Maschenwerk auflösen, das den Schleim so zäh macht. Deshalb kann das Sekret besser abgehustet werden. Wenn Sie gleichzeitig Antibiotika nehmen, sollten Sie das mit Ihrem Arzt besprechen. Manche Anti-Bakterien-Mittel wirken nicht mehr so gut, wenn Sie ACC einnehmen. Für Schwangere und Stillende ist ACC nicht geeignet. Kinder unter zwei Jahren dürfen den Wirkstoff nur nach ärztlicher Beratung nehmen. Acetylcystein kann unter anderem Kopfschmerzen, Tinnitus und Magen-Darm-Beschwerden auslösen. Manchmal entzündet sich auch die Mundschleimhaut.
- Ambroxol: Es verflüssigt den Schleim und aktiviert gleichzeitig die Flimmerhärchen, sodass diese den Schleim besser abtransportieren können. Der Wirkstoff lindert auch Halsschmerzen. Schwangere und stillende Frauen, Menschen mit Leber- und Nierenerkrankungen sowie Kinder unter zwei Jahren sollten das Medikament nur nach Rücksprache mit Ihrem Arzt nehmen. Ambroxol kann einige Nebenwirkungen haben: Fieber, Magen-Darm-Beschwerden, Atemnot, Hautausschlag, Juckreiz, Schwellungen im Gesicht, einen trockenen Mund, vermehrten Speichelfluss und einen dünnflüssigen Schnupfen.
- Bromhexin: Dieser Wirkstoff regt die Drüsen in den Bronchien dazu an, mehr Flüssigkeit zu produzieren. Dadurch wird auch der Schleim flüssiger. Das Mittel dämpft gleichzeitig die Entzündung der Bronchial-Schleimhäute. Zudem aktiviert Bromhexin die Flimmerhärchen, die das Sekret dann schneller abtransportieren. Schwangere und stillende Mütter, Kinder unter sechs Jahren, Menschen mit Nierenerkrankungen sowie mit Magen- oder Darmgeschwüren dürfen das Medikament nur nach Rücksprache mit ihrem Arzt einnehmen. Bromhexin kann Kopfschmerzen, Magen-Darmbeschwerden und Schwindel verursachen oder allergische Reaktionen hervorrufen.
Hustenstillende Mittel
Gegen Reizhusten können Medikamente helfen, die den Hustenreflex unterdrücken. Die Nervenbahnen, die diesen Reflex auslösen, sitzen im Stammhirn. Normalerweise hat der Hustenreflex einen Sinn: Der Fremdkörper soll schnell aus dem Hals hinausbefördert werden, bevor er dem Körper Schaden zufügen kann. Beim Reizhusten werden dieselben Nerven aktiviert - mit dem Unterschied, dass es in diesem Fall gar keinen Fremdkörper gibt. Der Reizhusten schützt den Körper nicht.
Husten dämpfende Mittel (so genannte Antitussiva) sind chemische Unterarten des Morphins. Sie sind nur bei trockenem Reizhusten sinnvoll. Wenn sich viel Schleim in den Atemwegen gesammelt hat, sind die Mittel eher schädlich. Denn Husten ist auch bei Erkältungen sinnvoll: Der abgehustete Schleim entfernt die Keime aus den Bronchien. Unterdrücken Sie das mit einem Medikament, bleibt der Schleim samt Keimen im Körper.
Zu den Wirkstoffen, die den Hustenreiz dämpfen, gehören:
- Codein: Codein unterdrückt den Husten und lindert auch Schmerzen - wie andere opiumähnliche Stoffe auch. Der Wirkstoff hat jedoch zwei Nachteile: Er kann die Atemwege austrocknen. Da er wie alle Morphinarten den Antrieb zum Atmen vermindert, wird der Schleim in den Bronchien zäher. Außerdem kann Codein süchtig machen, wenn man es hochdosiert und über einen längeren Zeitraum nehmen. Schwangere und Stillende dürfen das Medikament nur nach Rücksprache mit dem Arzt nehmen. Für Asthmatiker und Kinder unter zwei Jahren ist der Wirkstoff nicht geeignet. Die Nebenwirkungen von Codein ähneln denen des Morphins: Übelkeit, Verstopfung, Kopfschmerzen oder Müdigkeit. Möglich ist auch, dass sich Ihre Sicht verschlechtert oder dass Sie langsamer atmen. Eine weitere Nebenwirkung: gehobene Stimmung.
- Hydrocodon: Hydrocodon ist ein sehr starkes hustendämpfendes Medikament. Es sollte nur bei ausgeprägtem, trockenem Reizhusten genommen werden und auch nur dann, wenn andere Mittel nicht geholfen haben. Hydrocodon gehört wie Codein zu den Morphinen. Deshalb kann es die Schleimhaut austrocknen und abhängig machen. Für Schwangere, Stillende, Asthmatiker und Kinder unter 14 Jahre ist das Medikament nicht geeignet. Die Nebenwirkungen ähneln denen des Codeins, hinzu kommen: Schlafstörungen, Juckreiz, Hautprobleme und Ohrgeräusche.
- Dextromethophan: Dextromethophan hemmt den Hustenreiz, der Schleim kann aber weiter abgehustet werden. Das Mittel hebt weder die Stimmung noch dämpft es den Atemreflex - sofern es in geringer Dosierung eingenommen wird. Die Gefahr, süchtig zu werden, ist deutlich geringer als bei Codein und Hydrocodon. Asthmatiker und Stillende sollten den Wirkstoff nicht einnehmen, Kinder unter zwei Jahren und Schwangere nur nach Rücksprache mit dem Arzt. Dextromethorphan kann müde oder benommen machen und Schwindel, Magen-Darm-Beschwerden oder Hautreaktionen auslösen.
Schleim lösende Medikamente sollten Sie nie zusammen mit Husten stillenden Mitteln einnehmen. Denn Hustenblocker unterdrücken den Hustenreflex. Sie würden das verflüssigte Sekret dann nicht abhusten, der Schleim könnte sich stauen und einen Propfen bilden.