Tiere am Krankenbett In diesem Krankenhaus dürfen Haustiere ihre Liebsten besuchen

Ein Aufenthalt im Krankenhaus trennt Hund und Katze von ihren Besitzern, oft auf unbestimmte Zeit. Eine kanadische Stiftung führt beide Seiten am Krankenbett zusammen – und sorgt so für Momente des Glücks.

Zachary Noble war ein gewöhnlicher junger Mann: Er liebte Comics und seine Playstation. Er ging gerne aus, traf sich mit Freunden, lachte für sein Leben gern. Und er war ein echter Hundenarr: Zachary besaß mehrere Haustiere – seine Lieblinge waren die Dackel Chase und Effi.

Mit 23 Jahren bekam der junge Kanadier eine niederschmetternde Diagnose gestellt: Er litt an einem sogenannten Hodgkin-Lymphom, einem seltenen und bösartigen Tumor des Lymphsystems. In der Regel ist das Lymphom zwar gut zu behandeln, doch Zachary war an einer besonders aggressiven Form erkrankt. Weder Chemotherapie noch Bestrahlung schlugen an. Aus Zachary, einem jungen Mann Mitte 20, war von einem Tag auf den anderen ein Krebspatient geworden. Was blieb, war die Liebe zu seinen Hunden. Und die Gewissheit, dass er sie trotz seiner Krankheit sehen wollte.

Seine Ärzte im Juravinski Hospital in Hamilton stimmten schließlich einem Besuch zu: Zunächst durfte Rauhaardackel Chase sein Herrchen besuchen, einige Tage später folgte Effi. Die Tiere saßen mit Zachary in einem Bett, er konnte sie streicheln, mit ihnen spielen und sprechen. "Wir beobachteten, wie sich die Besuche auf sein Stresslevel auswirkten, wie sie in ihm den Wunsch weckten, fit  zu werden und nach Hause zu kommen und auch, wie glücklich sie ihn machten",  schreibt seine Tante Donna Jenkins.

In Deutschland nicht erlaubt

Zachary wurde zwar nicht mehr gesund – er starb am 28. November 2014. Doch die Besuche der Hunde spendeten ihm in den letzten Tagen seines Lebens Trost und Kraft. Sein größter Wunsch war es daher, eine Stiftung zu gründen, die es auch anderen Patienten ermöglichen sollte, Zeit mit ihren Haustieren verbringen zu können. In den meisten Krankenhäusern ist das verboten, da Tiere Krankheitserreger in die sterile Umgebung eintragen können. Das wiederum kann bei immungeschwächten Patienten zu Infektionen führen. In Deutschland sind Haustiere in Krankenhäusern daher grundsätzlich nicht erlaubt.

Seine Tante Donna Jenkins gründete nach seinem Tod die kanadische Stiftung Zachary's Paws For Healing (ZPFH). Freiwillige Helfer sorgen dafür, dass Haustiere und ihre Besitzer im Krankenhaus Zeit miteinander verbringen können: Sie kümmern sich um die Formalitäten, bringen die Tiere zu ihren Besitzern und tragen Sorge dafür, dass sie gesund sind. So soll das Risiko für Infektionen möglichst klein bleiben. Außerdem werden die Tiere vor jedem Besuch gewaschen und in speziellen Transportboxen zu ihren Besitzern gebracht. So kommen sie mit keinen anderen Patienten in Kontakt.

Jenkins glaubt, dass beide Seiten von den Terminen profitieren – die Besitzer, aber auch deren Haustiere. "Die Besuche lindern auch bei den Tieren Stress. Denn unter Umständen leiden sie selbst unter Trennungsängsten, da ihr Besitzer im Krankenhaus liegt." Bislang finden die Krankenbesuche nur im Juravinski Hospital statt, dem Krankenhaus, in dem auch Zachary behandelt wurde. Doch ZPFH plant, die Besuche künftig auch auf andere Krankenhäuser der Stadt auszuweiten.

ikr

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