Hintergrund Einstimmung aufs Aufhören

Zahlen und Fakten rund um den Weg ins rauchfreie Leben. Die beste Methode ist umstritten, doch es gibt mehr Erfolge als man denkt.

Christina (36) ist Journalistin und - das weiß sie ganz genau - seit drei Monaten und neun Tagen Nichtraucherin. "Seither gehe ich meinen Freunden schwer auf den Geist, weil ich pausenlos erzähle, wie toll es ist, nicht zu rauchen." Und schon gerät sie wieder ins Schwärmen: "Nichtrauchen ist eine Befreiung. Man ahnt es ja gar nicht, solange man Raucher ist." Eine schwere Angina und die Bibel der Aufhörer, 'Endlich Nicht Rauchen' von Allen Carr, haben ihr beim Selbst-Entzug geholfen. Die bevorstehende Erhöhung der Tabaksteuer betrachtet sie daher mit Gelassenheit.

Etwa ein Drittel der Deutschen raucht

Über kaum etwas wird so viel geredet und gestritten wie über die beste Methode, mit dem Rauchen Schluss zu machen. Denn etwa ein Drittel der Deutschen raucht, laut Bundes-Gesundheitssurvey von 1998 sind es 37 Prozent der Männer und 28 Prozent der Frauen im Alter von 18 bis 79 Jahren. Bei den jungen Leuten sind es mehr als 50 Prozent, mit fortschreitendem Alter sinkt der Anteil auf unter 20 Prozent. Männer rauchen durchschnittlich 20, Frauen 16 Zigaretten am Tag. Im Osten nehmen die Raucher und vor allem die Raucherinnen seit 1990 deutlich zu, im Westen sinkt die Zahl der Männer und die der Frauen stagniert in etwa.

Meist hilt nur ein harter Schnitt

Wer aufhören will, der muss wirklich dazu entschlossen sein. Zehn Züge pro Zigarette bedeuten, dass der Durchschnittsraucher pro Tag die Zigarette 200 Mal zum Mund führt, 1400 Mal in der Woche, 73 000 Mal im Jahr. Ein Ritual, das nach Erfahrung der meisten Betroffenen nur durch einen radikalen Schnitt beendet werden kann: Nicht weniger, sondern gar nicht mehr rauchen. Der Tag, an dem der Raucher von seiner letzten Zigarette Abschied nimmt, ist deswegen meist ein unvergessliches Datum, ein großes Ereignis. Im Internet, wo sich Ex-Raucher im Kampf gegen die Sucht an verschiedenen Plätzen beistehen, formuliert es Kati (24) so: "Jeden Tag nur eine Zigarette weniger rauchen. Und zwar die erste."

Die auf Dauer erfolgreichen gibt es wirklich

Nicht alle Raucher rauchen gerne. 1998 haben 35 Prozent der rauchenden Männer und 33 Prozent der Raucherinnen während der letzten zwölf Monate mindestens einmal versucht, aufzuhören. "Die rauchfreie Zeit betrug einen Tag oder mehr", heißt es im Gesundheitssurvey. Viele sind auch auf Dauer erfolgreich. 63 Prozent der Männer sind Nichtraucher, aber nur 35 Prozent der Männer haben nie geraucht. Bei den Frauen sind es 72 Prozent Nichtraucher, 57 Prozent sind Nie-Raucher.

Viel entspannter

Wer es geschafft hat, sieht die Welt mit anderen Augen. "Einladungen von Nichtrauchern habe ich früher mit Ausreden ausgeschlagen. Mir war nicht klar, dass das Nicht-Rauchen-Können der Grund war", schreibt Dagmar im Internet zum Thema 'Raucher sind geselliger'. Und die Journalistin Christina, die viel herumkommt, formuliert ihre Befreiung so: "Endlich nicht mehr dauernd dieser panische Blick beim Betreten eines Raumes: Stehen hier Aschenbecher? Kann ich hier rauchen?"

DPA
Dieter Ebeling

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