Hintergrund Organtransplantation

Bei einer Organtransplantation werden gesunde Körperteile eines verstorbenen Menschen einem oder mehreren Kranken eingepflanzt. Seit einigen Jahren wird zudem die so genannte Lebendspende eingesetzt: Angehörige oder dem Schwerkranken nahestehende Personen erklären sich bereit, zum Beispiel eine Niere oder einen Teil eines Organs zu spenden.

Voraussetzung für die Verpflanzung von Organen eines Verstorbenen ist der festgestellte Hirntod des Spenders sowie das Vorliegen eines Spenderausweises oder die Zustimmung seiner Angehörigen. Außerdem wird der Spender auf vorliegende schwere Krankheiten untersucht. Tollwut, die jetzt auf drei Transplantationspatienten übertragen worden sein soll, wird nicht getestet.

"Wird der Hirntod festgestellt, dann wird untersucht, ob der Verstorbene überhaupt als Organspender geeignet ist", erklärt Professor Wolf Otto Bechstein, der an der Frankfurter Uni-Klinik für die Transplantation von Leber und Bauchspeicheldrüsen verantwortlich ist. Geprüft werde zum Beispiel auf Aids, Krebs und Hepatitis. "Aber Tollwut ist so extrem selten, dass keine routinemäßige Untersuchung gemacht wird. Im Technischen nennt man das Restrisiko - da ist auch die Medizin nicht frei von", sagt der Mediziner.

Seit der ersten Organtransplantation in Deutschland 1963 wurden bundesweit über 70.000 Organe übertragen. Nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation in Neu-Isenburg werden im Durchschnitt in Deutschland jeden Tag 11 Organe übertragen. 2003 waren es insgesamt 4.000 Organe. Ohne die Lebendspenden waren es den Angaben zufolge 2.111 Nieren, 773 Lebern, 393 Herzen, 212 Lungen, 191 Bauchspeicheldrüsen und 8 Dünndarme. Den 4.000 transplantierten Organen stehen allerdings rund 11.000 Menschen gegenüber, die jährlich auf ein Spenderorgan warten.

Bei einer Übertragung von Herz, Niere, Leber, Lunge, Bauchspeicheldrüse und Darm sollten Gewebemerkmale und Blutgruppe von Spender und Empfänger übereinstimmen. Bei Leber- oder Herztransplantationen auch Größe und Gewicht. Je größer der Grad der Übereinstimmung ist, desto geringer ist die Gefahr, dass das neue Organ abgestoßen wird.

Ist der Organspender hirntot und hat er einen Spenderausweis beziehungsweise die Zustimmung der Angehörigen zur Transplantation liegt vor, entnimmt ein Ärzteteam das Organ bei dem Spender und konserviert es in einer speziellen Lösung. Nieren sollten nach 18 bis 24 Stunden übertragen werden, Herzen nach vier Stunden und Lebern nach zwölf Stunden, wie Bechstein erklärt. Der Empfänger werde dann sofort informiert und in die Klinik bestellt.

PRODUKTE & TIPPS