Clusterkopfschmerz Schmerzen, die in den Selbstmord treiben

Der Clusterkopfschmerz ist eine seltene, aber äußerst heftige Erkrankung. Die Schmerzattacken sind so stark, dass es die Betroffen nicht mehr aushalten.

Der Clusterkopfschmerz ist eine seltene, aber heftige Kopfschmerzform. Nur 0,8 Prozent aller Menschen leiden unter diesen Schmerzen. Allerdings ist er der einzige Kopfschmerz, der bei Männern häufiger als bei Frauen vorkommt. "Unter den Patienten befinden sich 80 Prozent Männer", betont Ingo W. Husstedt von der Abteilung für Neurologie des Universitätsklinikums Münster. "Die Schmerzen während einer Clusterattacke sind so schlimm, dass sich die Betroffenen teilweise dabei umbringen", sagt Professor Cornelius Weiller, Leiter der Neurologischen Klinik des Universitätsklinikums Eppendorf in Hamburg.

Das Besondere am Clusterkopfschmerz ist, dass er in Intervallen abläuft. In aktiven Perioden tritt mehrmals täglich in Attacken auf, die zwischen 15 Minuten und drei Stunden andauern. Danach folgt eine Zeit, die komplett schmerzfrei ist. Daher kommt die Bezeichnung Clusterschmerz (engl. Anhäufung). Die stechenden Schmerzen sind einseitig und liegen hinter dem Auge oder drum herum. Folgende Symptome begleiten die Anfälle: tränende Augen, eine laufende oder verstopfte Nase, Rötung der Haut und verstärktes Schwitzen im Gesicht.

Schmerzmittel sind wirkungslos

Für die Behandlung ist es wichtig, zwischen episodischen und chronischen Clusterkopfschmerzen zu unterscheiden. Beim episodischen Schmerz dauern die Clusterattacken von einer Woche bis zu höchstens einem Jahr an. In der Regel kommt es innerhalb eines Jahres zu zwei Schmerzintervallen. Halten die Perioden jedoch über ein Jahr an und werden nicht von Schmerzpausen abgelöst, handelt es sich um einen chronischen Clusterkopfschmerz. Die DMGK empfiehlt bei einer akuten Schmerzattacke mit 100-prozentigen Sauerstoff zu inhalieren. Herkömmliche Schmerzmittel zeigen bei diesem Kopfschmerztyp keine Wirkung. Spezielle Medikamente sind nötig, zum Beispiel wie bei der Migräne Triptane.

Zu den bekanntesten Auslösern für die Clusterattacken zählt Alkohol. Dabei kommt es aber auf die Menge an. Paradoxerweise lösen kleine Mengen Alkohol mit ziemlicher Sicherheit eine Schmerzattacke aus, während große Mengen diese sogar verhindern können. Ein weiterer Trigger ist grelles Licht. Deswegen kann das Tragen einer Sonnenbrille vorbeugend wirken. Im Gegensatz zu Migräne und dem Spannungskopfschmerz lösen nicht psychische Anspannungen die Attacken aus. Deshalb zeigen Entspannungsübungen nur wenig Wirkung. Die DMGK warnt vor alternativen Behandlungsmethoden wie zum Beispiel Akupunktur und Massagen, denn sie mindern die Wirkung der medikamentösen Therapie. Die Ernährung beeinflusst hingegen den Verlauf der Clusterperioden.

Irena Güttel

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