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Botox-Behandlung Bakteriengift löst verkrampfte Muskeln

Eine Woche nach der Injektion entspannt sich die Lage, die Schmerzen lassen nach
Eine Woche nach der Injektion entspannt sich die Lage, die Schmerzen lassen nach
© Colourbox
Botox hat Karriere als Schönheitsspritze gegen Falten gemacht. In der Medizin wird der Wirkstoff schon lange gegen Muskelkrankheiten eingesetzt. Auch chronische Migräne kann die Substanz lindern.

Botox, oder korrekter: Botulinumtoxin A, wird in der Medizin seit mehr als zwanzig Jahren erfolgreich eingesetzt, um Schielfehler, einen Schiefhals oder Muskelspastiken zu behandeln. Der Wirkstoff löst nicht nur Verkrampfungen auf. Es lindert auch die chronischen Schmerzen, die dadurch entstanden sind.

Botulinumtoxin ist ein Bakteriengift, das bestimmte Lebensmittelvergiftungen verursacht. Der Wirkstoff verhindert, dass Nervenfasern den Botenstoff Acetylcholin freisetzen. Wird Botox direkt in Muskeln gespritzt, wird Acetylcholin nicht freigesetzt. Den Muskeln fehlt damit der Befehl, sich zusammenzuziehen: Sie entspannen sich. Schmerzhafte Muskelverspannungen lassen sich so lösen.

Botox wirkt offenbar nicht nur am Muskel. Denn die Substanz lindert Schmerzen schneller als sie die Muskelverkrampfung löst. Botulinumtoxin beeinflusst die Schmerznerven anscheinend unmittelbar. Dadurch fällt der Schmerzreflex weg, der zu noch mehr Verspannungen führt. Die Folgen: Der Muskel wird besser durchblutet und transportiert die schmerzvermittelnden Botenstoffe schneller ab.

Spritzen gegen chronische Migräne

Der Arzt injiziert das Botulinumtoxin direkt in die Kopf- und Nackenmuskulatur. Bei Kopfschmerzen behandelt er die Muskeln des Gesichts, der Schläfen, der Augen sowie des Halses und des Nackens. Die Entspannung setzt nach ungefähr einer Woche ein; der Effekt hält in der Regel drei Monate lang an. Die Spritze wirkt nicht auf den gesamten Stoffwechsel ein wie muskelentspannende Medikamente es tun.

Die Wirksamkeit von Botulinumtoxin bei chronischer Migräne ist belegt, die Substanz kann die Häufigkeit und die Stärke der Anfälle vermindern. Seit September 2011 ist Botulinumtoxin in Deutschland für diese Behandlung von chronischer Migräne zugelassen.

Als Nebenwirkung treten am häufigsten Muskelschmerzen auf. Sie klingen meist nach einigen Tagen ab. Hinweise für bleibende Organschäden fanden sich in nahezu zwanzig Jahren Anwendung von Botox in der Medizin bisher nicht.

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