Gesundheitszustand der Vierlinge Die Babys sind "Hochrisikopatienten"

Es gehe ihnen "den Umständen entsprechend gut": Erstmals äußern sich Ärzte über den Gesundheitszustand der Vierlinge von Annegret Raunigk. Eines der Kinder sei jedoch operiert worden.

Den Vierlingen einer 65-jährigen Berlinerin geht es eine Woche nach der Geburt den Umständen entsprechend gut. Die behandelnden Ärzte an der Berliner Charité machten am Mittwoch aber zugleich deutlich, dass es sich grundsätzlich um "Hochrisikopatienten" handele. Die Babys der 65 Jahre alten Annegret Raunigk waren vergangene Woche fast 15 Wochen zu früh per Kaiserschnitt zur Welt gekommen.

Operation am Dünndarm

Die Kinder seien "ganz zerbrechlich", aber auch "ganz süß", sagte der Direktor der Klinik für Neonatologie, Christoph Bührer. Zwei von ihnen könnten bereits spontan atmen und bekämen nur Atemhilfe, zwei Babys würden noch mit Maschinen beatmet. Ein Kind wurde demnach am Dünndarm operiert. Es gehe ihm aber nach der Operation "ganz prima", sagte Bührer. Die Babys bekommen den Ärzten zufolge auch Muttermilch, zum Teil von der eigenen Mutter und zum Teil von Spenderinnen.

Vierlingsschwangerschaft wurde heftig kritisiert

Die Grundschullehrerin hatte sich im Ausland durch eine Eizellen- und Samenspende künstlich befruchten lassen. Sie hatte zuvor bereits 13 Kinder bekommen, die jüngste Tochter ist neun Jahre alt. Außerdem ist sie bereits siebenfache Oma.

Ihre Mehrlingsschwangerschaft stieß in Deutschland auf ein gewaltiges Medien-Echo. Vielfach wurde die werdende Mutter von Medizinern kritisiert - die Ärzte attestierten ihr Fahrlässigkeit und fürchteten um gesundheitliche Konsequenzen für Mutter und Kinder.

Fälle wie der von Annegret Raunigk sind extrem selten: In Deutschland gab es von 2000 bis 2012 offiziellen Zahlen zufolge 18 Vierlingsgeburten nach künstlicher Befruchtung. Bei nur einer davon war die Mutter über 40 Jahre alt, wie aus dem sogenannten IVF-Register hervorgeht. Darin werden Daten unter anderem zur In-vitro-Fertilisation (IVF) gesammelt. Bei Schwangerschaften ohne eine künstliche Befruchtung liegt die Wahrscheinlichkeit für Vierlinge bei 1 zu 600.000. Mehrlings-Schwangerschaften sind immer Risiko-Schwangerschaften: Die werdenden Mütter haben eher mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, die Kinder werden häufiger zu früh geboren - wie im Fall von Annegret Raunigk. In der Folge drohen Hirnblutungen, Infektionen und Lungenschäden. Vor allem die ersten Wochen nach der Geburt sind riskant.

ikr/dpa/AFP

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