Daten aus Großbritannien So gut wirken Booster mit Biontech und Moderna gegen Omikron

Booster Wirksamkeit Omikron: Eine Spritze mit Biontech-Impfstoff wird aufgezogen
Eine Spritze mit Impfstoff von Biontech/Pfizer
© Peerapon Boonyakiat / Picture Alliance
Die aktuellen Impfstoffe schwächeln etwas gegen Omikron – eine Auffrischimpfung erhöht aber den Schutz. Daten aus Großbritannien zeigen, wie effektiv die Booster mit Moderna oder Biontech wirken. 

Mehr als 31 Millionen Menschen in Deutschland haben bereits eine Auffrischimpfung gegen das Coronavirus erhalten. Das entspricht einer Quote von 37,3 Prozent. Die Booster-Kampagne und Kontaktbeschränkungen gelten derzeit als wichtigste Maßnahmen, um die Ausbreitung der hochansteckenden Omikron-Variante abzumildern. In vielen Ländern sorgt die Variante bereits für stark steigende Infektionszahlen. Auch in Deutschland rechnen Experten schon bald mit einer vergleichbaren Entwicklung. Demnach könnte Omikron bereits im Januar Delta als dominierende Variante ablösen.

Omikron umgeht den Immunschutz besser als bisherige Varianten, weshalb Impfstoffhersteller bereits an speziell auf diese Mutante zugeschnittenen Vakzinen arbeiten. Doch auch ein Booster mit den aktuellen Impfstoffen erhöht den Schutz gegen Omikron – wie sehr, das zeigen unter anderem Daten aus Großbritannien, die kürzlich von der dortigen Gesundheitsbehörde veröffentlicht wurden.

Moderna-Booster besonders effektiv

Die Analyse beinhaltete Daten von rund 148.000 Delta-Infizierten sowie rund 68.000 Personen, die sich mit Omikron angesteckt hatten. Die Forscher blickten auf den verwendeten Booster-Impfstoff sowie den Zeitabstand zur letzten Impfung und berechneten, wie effektiv die Vakzine gegen beide Varianten abschnitten. Die Forschenden fanden unter anderem Hinweise darauf, dass die Wirkung der Corona-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Astrazeneca gegen die Omikron-Variante schwächer ausfällt als gegen Delta, dass eine Auffrischungsimpfung den Schutz vor symptomatischer Infektion aber wieder anhebt. 

  • Bei Geimpften, die zuerst zwei Dosen Astrazeneca erhalten hatten, stieg der Omikron-Ansteckungsschutz durch einen Biontech/Pfizer- oder Moderna-Booster auf 60 Prozent (Zeitraum: zwei bis vier Wochen nach der Drittimpfung). Im Laufe der darauffolgenden Wochen ließ der Schutz wieder etwas nach und lag nach zehn Wochen bei 35 Prozent (Biontech/Pfizer-Booster) beziehungsweise 45 Prozent (Moderna-Booster).
  • Bei Geimpften, die zunächst zwei Dosen Biontech/Pfizer erhalten hatten, stieg der Omikron-Ansteckungsschutz durch einen Biontech-Booster auf 70 Prozent. Für den Zeitraum ab zehn Wochen nach der Drittimpfung wird die Wirkung gegen Omikron mit 45 Prozent angegeben. Etwas stärker fiel die Wirkung mit einem Moderna-Booster aus: Hier belief sich die Wirksamkeit laut der Daten auf 70 bis 75 Prozent (Zeitraum: fünf bis neun Wochen nach dem Booster).
  • Für Menschen, die zunächst zwei Dosen Moderna erhalten hatten, waren die Zahlen zu gering, um die Wirksamkeit der Booster-Impfungen abschätzen zu können, heißt es in dem Bericht. 

Schutz vor schweren Erkrankungen wohl höher

Die Forschenden weisen darauf hin, dass die Daten vorläufig sind und gewisse Verzerrungen beinhalten könnten, unter anderem aufgrund der geringen Anzahl der untersuchten Fälle. Unklar ist, wie lange der verbesserte Schutz nach der Booster-Impfung anhält. Auch Aussagen über den Schutz vor schwerer Erkrankung lassen die Daten nicht zu. Aufgrund der Erfahrungen mit bisherigen Varianten gehen die Forschenden aber davon aus, dass der Schutz vor schweren Verläufen deutlich höher ausfällt als jener gegen symptomatische Erkrankungen. Erste Daten zum Schutz vor Krankenhauseinweisungen könnten nach Ansicht der Forschenden in einigen Wochen vorliegen.

Die Daten decken sich weitgehend mit Schätzungen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), wonach sich die Wirksamkeit der Drittimpfung gegen Omikron auf etwa 70 bis 80 Prozent beläuft. Der Booster schütze damit "nicht perfekt", schrieb Lauterbach kürzlich auf Twitter. Aber ohne Booster sei der Schutz "zu schwach". 

Angepasste Impfstoffe gegen Omikron werden frühestens nach Ende der aktuellen Winterwelle erwartet. Experten raten daher, nicht auf aktualisierte Impfstoffe zu warten, sondern sich mit den derzeit verfügbaren Vakzinen impfen oder boostern zu lassen. 

ikr

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