Die Ärzte am Helios-Klinikum Berlin-Buch mussten die Frau operieren, weil an einer ihrer Nieren ein Tumor wuchs. Normalerweise ist für die Entfernung einer Niere nach Angaben der Klinik ein Bauchschnitt von 15 bis 20 Zentimetern Länge notwendig. Dabei werden Muskeln, kleine Nervenstränge und Gefäße zwangsläufig durchtrennt. Die Entfernung des Organs durch die Vagina erspare der Patientin diese Belastung, teilte das Klinikum weiter mit. Die 44-Jährige konnte die Klinik bereits nach sechs Tagen verlassen. Bei offenen Eingriffen sind bis zu 17 Tage Aufenthalt in der Klinik nötig. Bisher wurden in Deutschland bereits Gallenblasen über die Vagina entfernt.
Solche neuen Verfahren, die natürliche Körperöffnungen nutzen, sind allerdings umstritten. 2007 wurde an einer Hamburger Klinik erstmals in Deutschland eine Gallenblase durch die Vagina entfernt. Damals kritisierten Fachkollegen zum Beispiel das höhere Infektionsrisiko im Körper. Um das kranke Organ aus dem Körper zu ziehen muss immer noch ein Schnitt im Vaginalbereich gesetzt werden - von innen. Außenhaut ließe sich aber sicherer desinfizieren, argumentierte Hartwig Bauer, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Das Risiko einer Bauchfellentzündung könne bei einem Schnitt im Körper größer sein als außen an der Bauchdecke. Den Beweis eines Vorteils für Patienten könnten erst Langzeitstudien zeigen.
Die Befürworter der Technik lobten 2007 dagegen die guten kosmetischen Ergebnisse nach Entfernung der Gallenblase.