In alten Kochbüchern sieht man sie noch, die Fotos von kalten Platten mit belegten Broten, Mettigeln oder gefüllten Eiern, auf denen ein Sträußchen Petersilie liegt. Mittlerweile aber ist diese gängige Deko der krausen Petersilie kaum mehr zu finden – bedauerlicherweise: Petersilie ist ein gesundes und erschwingliches Küchenkraut, das sich zudem frisch, tiefgefroren oder getrocknet in jedem Supermarkt findet.
Was die Inhaltsstoffe angeht, ist die Petersilie mit zahlreichen Vitaminen und Mineralstoffen ein echter Allrounder. Wir wollen hier jedoch einige ausgewählte Inhaltsstoffe genauer betrachten, die in ihrer Kombination besonders interessant sind, wenn es um die Vermeidung oder Bekämpfung von Blutarmut geht. Blutarmut, medizinisch als Anämie bezeichnet, ist durch einen Mangel an roten Blutkörperchen (Erythrozyten) bedingt oder durch einen Mangel an dem in den "Erys" enthaltenen roten Blutfarbstoff Hämoglobin. Hämoglobin bindet Sauerstoff und transportiert ihn über die Blutbahnen in den gesamten Körper. Dort wird der Sauerstoff – elementar für den Stoffwechsel der Zellen – wieder abgegeben. Die bei einer Blutarmut typische Erschöpfung ist also vermutlich auch durch den Sauerstoffmangel bedingt, dieser wiederum durch einen Mangel an Hämoglobin. Ein Detail am Rande: Wird Sauerstoff an das eisenhaltige Hämoglobin gebunden, findet eine chemische Reaktion zwischen dem Eisen und dem Sauerstoff statt, das Blut färbt sich hellrot. Wird der Sauerstoff im Körper wieder abgegeben, färbt sich das Blut dunkelrot.
Petersilie und die Blutbildung
Was hat nun die Petersilie damit zu tun? Petersilie enthält – wie alle grünen Kräuter und Gemüse – den grünen Blattfarbstoff Chlorophyll. Chlorophyll hat als Molekül einen Aufbau, der dem von Hämoglobin geradezu frappierend ähnelt. Es besteht fast vollständig aus den gleichen Bestandteilen. Einziger Unterschied: In der Mitte des Hämoglobinmoleküls befindet sich das bereits beschriebene Eisenatom, in der Mitte des Chlorophyllmoleküls ein Magnesiumatom. Das bedeutet: Chlorophyll – und damit grüne Kräuter, grüne Gemüse, grüne Smoothies – liefert einen Großteil der Bestandteile, die für die Bildung von Hämoglobin erforderlich sind. Was noch fehlt, ist Eisen. Auch hier steht die Petersilie mit 3,6 Milligramm je 100 Gramm nicht ganz schlecht da, vor allem, weil sie gleichzeitig einen besonders hohen Anteil an Vitamin C hat, das die Aufnahme von Eisen verbessert.
Wird Petersilie aufgenommen und dann noch im besten Fall mit besonders eisenhaltigen Lebensmitteln kombiniert – rotem Fleisch, Linsen, Kichererbsen, Kürbiskernen, Amaranth, Quinoa und Hirse –, hat der Körper alles, was er für die Blutbildung benötigt. Ein guter Grund, grüne Kräuter und Blattgrün wieder mehr in die Küche zu integrieren – und eines der Argumente für den Trend der "Go green"-Bewegung und die Beliebtheit von grünen Smoothies. Zu beachten ist allerdings, dass der Körper Eisen tierischen Ursprungs besser als pflanzliches Eisen aufnehmen kann.
So vorteilhaft die Kombination aus Chlorophyll, Vitamin C und Eisen im Hinblick auf Eisenmangel und Sauerstoffversorgung ist – das Kraut der Petersilie (die oberirdischen Teile) sollte zwar gerne regelmäßig, aber nicht zu "hoch dosiert" genossen werden. Das ätherische Öl der Petersilie enthält den Wirkstoff Apiol, der nicht nur harntreibend, sondern in hoher Dosierung auch wehenanregend wirkt. Tatsächlich wurden die Petersiliensamen, in denen die Konzentration des Apiols höher ist als in den Blättern, volksmedizinisch als Abtreibungsmittel verwendet. Schwangere sollten Petersilie daher generell eher zurückhaltend genießen.
Die Petersilie ist kein Wundermittel bei Blutarmut, die Beschwerden müssen oft mit Eisenpräparaten behandelt werden. Dennoch kann sie die Blutbildung ein wenig unterstützen, die Vitalität stärken und hat es verdient, für die Küche wiederentdeckt zu werden. Hier zwei Rezepte, die Petersilie und Zitrone in verschiedenen Varianten kombinieren:
Rezept für einen Brotdip mit Petersilie
Zutaten:
1 Bund Petersilie
Saft und Schale von 1 Zitrone
1 Knoblauchzehe
2 Frühlingszwiebeln
Zubereitung:
Petersilie waschen, trocken tupfen, grobe Stiele entfernen und fein hacken. Knoblauch schälen und pressen. Frühlingszwiebeln putzen und in feine Ringe schneiden. Alle Zutaten mit dem Zitronensaft vermengen.
Schmeckt als Beilage oder aufs Brot.
Veganes Petersilien-Pesto
Zutaten:
2 Bund Petersilie
50 g Pinienkerne (noch eisenhaltiger: Kürbiskerne, Pistazien)
50 ml Olivenöl
Saft einer halben Zitrone
1 Knoblauchzehe
Salz
Zubereitung:
Die Pinienkerne in der Pfanne trocken (ohne Öl) rösten, Petersilie waschen, trocken tupfen, grobe Stiele entfernen, fein wiegen, Knoblauchzehe pressen und zusammen in den Mixer oder Mörser geben. Das Öl langsam unterrühren und mit dem Zitronensaft und etwas Salz abschmecken.