Andrew George lebt in Los Angeles, hat für seine Fotografien zahlreiche Preise gewonnen und ist oft veröffentlicht worden. Im Jahr 2014 wagte er sich an ein Thema, das wir alle gern verdrängen: den Tod. George hat interessiert, was Menschen denken, die wissen, dass sie nicht mehr viel Zeit zum Leben haben. Am leichtesten findet man diese in einem Hospiz, an dem Ort, der kranken Menschen die letzten Tage erleichtern soll. George hat sich gefragt, was im Leben eigentlich relevant ist. Was werden wir wertschätzen, wenn es für uns einmal soweit ist? Lernen wir von unseren Eltern, dem sozialen Umfeld oder dem Leben selbst, was wirklich wichtig ist? Andrew George ist der Ansicht, dass wir in der westlichen Welt versuchen, den Tod so gut wie möglich auszublenden. Stattdessen, glaubt er, sollten wir uns aber bewusst machen, dass alles, dem wir größte Bedeutung beimessen, einmal verschwinden wird.
Der Fotograf hat in einem Zeitraum von zwei Jahren Menschen im Hospiz fotografiert. Er hat sie interviewt und neben Aufnahmen von ihnen auch welche von kleinen, handgeschriebenen Briefen gemacht, in denen die Sterbenden ihre Gefühle ausgedrückt haben. "Manche haben sich sicher gefühlt, darüber zu sprechen, andere wollten es lieber aufschreiben", erklärt er auf seiner Website. "Manche von uns werden die Größe haben, die Furcht vor der Sterblichkeit zu überwinden und die ungewisse Reise mutig antreten", weiß er nach seinem Besuch in der Einrichtung für Sterbebegleitung.
Was wirklich wichtig ist
Durch seine Interviews hat George festgestellt, dass zwar alle Sterbenden höchst unterschiedliche persönliche Ansichten haben, aber sich manches doch auch sehr ähnelt. Trotz heterogener Hintergründe gab es zwei Dinge, die den Menschen oft zu unwichtig waren, um ihm davon zu erzählen: ihre früheren Berufe und ihr Zustand beziehungsweise die Erkrankung, an der sie sterben werden. George beschloss daher, diese Informationen in seinen Porträts dann auch nicht zu erwähnen.
"Right before I die" wurde 2015 im Musea Brugge gezeigt und soll eventuell auch nach Deutschland kommen. Die Fotografien der Ausstellung sind als Buch erschienen und unter diesem Link bestellbar.
