Die Kölner Psychologin Katharina Grünewald berät Patchworkfamilien. Wie deren Alltag aussieht, weiß sie ganz genau – sie lebt seit 20 Jahren selbst in einer: Ihr Mann hat aus erster Ehe zwei Kinder mit in die Beziehung gebracht und das Paar hat noch zwei gemeinsame Kinder. Wie es Familien in einer neuen Konstellation gelingt, ein schönes Weihnachten zu feiern und warum ein Notfallplan immer eine gute Idee ist, erzählt Grünewald im Interview mit dem stern.
Wie feiern Sie dieses Jahr mit Ihrer Patchworkfamilie Weihnachten?
Mittlerweile sind alle Kinder erwachsen und es passiert das, was in allen Familien geschieht: Das Familienleben ändert sich, also auch das Weihnachtsfest. Letztes Jahr war mein Sohn zum Beispiel auf Weltreise. Dieses Jahr feiern wir aber wieder in unserer geübten Choreografie.

Das heißt?
Bei uns hat sich schnell eine Struktur herauskristallisiert, die für alle Beteiligten passte: An Heiligabend feiere ich mit meinem Mann und unseren beiden gemeinsamen Kindern. Am ersten Weihnachtstag kommen die großen Kinder dazu. Nachmittags feiern wir mit meiner Mutter und meinen fünf Geschwistern mit deren Familien. Das ist mittlerweile eine große wuselige Weihnachtsparty – auch mit einigen Patchworkfamilien. Der Höhepunkt ist immer das Schrottwichteln. Wir feiern in lockerer Atmosphäre ohne zwanghafte Traditionen. Das tut gut und alle freuen sich darauf. Mittlerweile ist es schnell besprochen: Wer bringt was mit und wer ist dieses Jahr dran mit der Ausrichtung, das geht reihum. Das ist aber nicht in allen Familien so, dass sie eine Struktur finden, die für jedes Jahr passt – oft müssen Patchworkfamilien jedes Jahr neu besprechen, wie Weihnachten aussehen soll.