Oh, du fröhliche Notfallkit für Weihnachten: Diese sieben Tugenden helfen, das Fest unbeschadet zu überstehen

Vier Fingerpuppen im Streit
Wenn das fröhliche Weihnachtsfest zum fiesen Weihnachtszoff wird.
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Für die einen ist es das Fest des Jahres, andere bekommen schon Bauchschmerzen, wenn sie an Weihnachten nur denken. Sieben Tugenden an die Sie sich halten können, damit die Festtage nicht zum Horrortrip werden.

Oh, du fröhliche konfliktträchtige Weihnachtszeit. Der Onkel kommt wie jedes Jahr zu spät zum Weihnachtsessen, die Mutter ist gestresst, weil sie wieder mal alle Vorbereitungen alleine getroffen hat und am Ende ist auch noch der Braten in der Röhre verbrannt! Die meisten wünschen sich zu Weihnachten den perfekten Baum, das perfekte Geschenk – eben ein perfektes Fest. Doch die Realität sieht eher aus wie eine Folge der Kultserie "Ein Herz und eine Seele". Und erstmal zu Hause angekommen, gibt es auch keine schnelle Flucht mehr aus der Nummer. Natürlich lässt es sich wunderbar mit den Eltern um die Aufgabenverteilung streiten oder gar eine Debatte über Veganismus am Esstisch lostreten. Glücklich wird dabei aber niemand. Was hilft? Diese sieben Tugenden im Gepäck zu haben, kann zumindest nicht schaden!

1. Geduld

Zum üblichen Chaos vor den Feiertagen meint jetzt auch noch Orkan Zoltan bei der Reiseplanung ein Wörtchen mitreden zu dürfen. Ob Wetter, Personen im Gleis, ein Unfall – auf dem Weg zur Familie kann so manch ein unvorhergesehenes Ereignis dafür sorgen, dass die Reise sich zieht wie ein Kaugummi. Da hilft nur eins: Geduld! Wer sich über die fast schon (vorhersehbare) Verspätung der Bahn aufregt und alle fünf Sekunden auf sein Handydisplay schaut, kommt auch nicht schneller ans Ziel. Wer dagegen annimmt, an der Situation nichts ändern zu können, kann unnötigen Stress und innere Unruhe vermeiden. Die Zeit können wir uns vertreiben, indem wir wie Chris Rea "Driving Home for Christmas" singen – oder in der Bahn vielleicht besser nur anhören …

2. Nachsicht

Oma fragt zum hundertsten Mal, wann denn endlich die Hochzeitsglocken läuten, die Tante mäkelt am Braten herum, die eigene Mutter zieht beim Öffnen des Geschenks ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter und der Onkel haut eine Stammtischparole nach der nächsten raus. Zugegeben, nach friedvollen Weihnachten klingt das nicht. Aber bei welcher Familie ist das schon so? In so einer Situation ist es wenig hilfreich, mit spitzfindigen Bemerkungen die Situation zum Explodieren zu bringen. Besser: Nachsicht walten lassen. Es braucht viel Empathie, Respekt und auch Geduld, um sich in die Umstände von anderen Menschen hineinzuversetzen. Natürlich müssen Sie nicht gleich all Ihre Werte über Bord werfen. Es geht darum, verständnisvoll auf die anderen zu blicken. Wer gelassen und nachsichtig bleibt, kann so Konflikte lösen und sogar Beziehungen stärken.

3. Freundlichkeit

Es gibt viele Menschen, ohne die unser Weihnachtsfest gar nicht möglich wäre: Die zahlreichen Paketbot:innen, die im Akkord Päckchen in unsere Häuser schleppen, die Kassierer:innen, die noch am 24. Dezember unsere Festtagseinkäufe scannen oder das Zugpersonal, das uns an unser Ziel bringt. Vor lauter Stress rund um die Feiertage kann sich so mancher beim Einkauf kein Lächeln abringen oder vor lauter Wut über den verspäteten Zug wird der Schaffner angeblafft. Statt mit heruntergezogenen Mundwinkeln schlechte Laune zu verbreiten, hilft ein kleines bisschen Freundlichkeit. Denn, wenn wir etwas für andere tun, hilft uns das selbst, weniger gestresst zu sein – so zumindest die Meinung fast aller Teilnehmenden einer Umfrage der American Psychiatric Association.

4. Humor

Wenn zusammenkommt, was gar nicht unbedingt zusammenkommen müsste, man plötzlich wieder mit Leuten am Tisch sitzen muss, die man gar nicht wirklich mag, aber lieben soll, dann ist wohl Weihnachten. Familienfeste haben es so an sich, dass da mitunter Gestalten auftauchen, denen man ansonsten lieber aus dem Weg geht. Falsche Erwartungen, Vorurteile und fiese Sprüche inklusive. Wer sich schon jetzt überlegt, wie er sich dabei möglichst nicht durchgehend auf die Zunge beißt oder durch eine bissige Antwort – bewahre – die besinnliche Stimmung zerstört, dem sei zu Humor geraten. So schwarz wie möglich. Auch Galgenhumor hilft. Wer augenzwinkernd, charmant und souverän pariert, bietet all denjenigen, die sich an anderen abarbeiten, um von sich selbst abzulenken, keine Angriffsfläche – sie machen sich nur selbst zur Witzfigur.

5. Mäßigung

Es gibt keine andere Zeit im Jahr, in der es so sehr gesellschaftliche Pflicht ist, sich zu überfressen wie an Weihnachten. An den Festtagen, so ist es gesetzt, wird aufgetafelt. Gibt's an Heiligabend noch ganz bescheiden Wurst und Kartoffelsalat, verwandeln sich die Mahlzeiten am ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag zum römischen Gelage. Nichts gegen ein bisschen Dekadenz, ein Gläschen Champagner hier, ein Lachsschnittchen da, aber müssen wir uns wirklich so hemmungslos vollstopfen, bis der Hosenknopf dem anschwellenden Bauch nicht mehr standhalten kann und der anschließende Verdauungsspaziergang mehr einer Verdauungsschlepperei gleicht? Ist das noch Genuss? Ein bisschen maßhalten tut dem Körper gut, dann müssen im Januar auch keine Festtagspfunde weggejoggt werden.

6. Durchhaltevermögen

Frühstück bei Omma, danach geht es zum Mittagessen in den Nachbarort zur Großtante, abends erst Bescherung im engsten Familienkreis und danach wird mit den alten Schulfreunden angestoßen. Nicht selten wird bis tief in die Nacht gefeiert, dass dieser Jesus uns einmal im Jahr zusammenbringt. Und am nächsten Tag geht das Ganze wieder von vorne los: Essen, Locationwechsel, Essen, Ortswechsel, Trinken. Ja, die ach so besinnliche Weihnachtszeit ist für manche Menschen eher ein Spießroutenlauf. Vor allem jene, die nur selten in die Heimat zurückkehren, haben oft einen vollen Kalender, um allen Menschen gerecht zu werden. Wem eine solche Weihnacht bevorsteht, dem hilft am Ende nur eines: Durchhaltevermögen. Es ist doch so: Diesen Marathon hat man schon einmal geschafft (zum Beispiel vor etwa genau einem Jahr). Statt sich also von der Masse an anstehenden Besuchen bei Hinz und Kunz stressen zu lassen, kann man sich auch einfach erst einmal nur auf den nächsten Termin konzentrieren – und sich darauf freuen.

7. Zuversicht

Unsere Beziehung zu Weihnachten ist gelinde gesagt zwiespältig, man könnte sagen, es ist kompliziert. Es gibt diejenigen, die schon Anfang November fröhlich Weihnachtslieder trällern, die Lichterketten an die Wand schmeißen und es kaum abwarten können, bis die besinnliche Weihnachtszeit beginnt. Andere wiederum könnten gut und gerne auch darauf verzichten, ein paar Tage im Jahr den dicken Mann im roten Gewand zu zelebrieren. Ihnen ist jeglicher Weihnachtstrubel zu viel des Guten. Wer wohl die schönere Weihnachtszeit hat? Derjenige, der zuversichtlich an die Sache herangeht. Und keine Sorge, das heißt nicht, dass Sie jetzt noch schnell den prächtigen Weihnachtsbaum aufstellen oder sich einem Weihnachtschor anschließen sollten – es bedeutet nur, dass es helfen kann, das Beste aus der Weihnachtszeit zu machen. Das kann das klassische Familienfest sein, aber eben auch bedeuten, dass Sie es sich vor dem Fernseher gemütlich machen und einfach mal Zuhause bleiben. Mit ein bisschen Zuversicht wird es eine gute Zeit. In diesem Sinne: Frohe Weihnachten! 

rha / tpo / lz

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