DAK-Umfrage Fast jeder Dritte leidet unter der Zeitumstellung

Zeitumstellung: Frau drückzt auf Wecker
In der Nacht auf Sonntag werden die Uhren eine Stunde vorgestellt.
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"Wer hat an der Uhr gedreht" – das dürften sich viele am Sonntag fragen. Es ist wieder soweit: Die Uhr wird in der Nacht auf Sonntag eine Stunde vorgestellt. Das hat Folgen: Einige Menschen haben laut einer Umfrage nach der Umstellung mit gesundheitlichen Beschwerden zu tun.

Eigentlich sollte die Zeitumstellung schon längst passé sein, stimmte doch 2019 eine deutliche Mehrheit des EU-Parlaments dafür, die Zeitumstellung abzuschaffen. Aber daraus wurde nichts, weil sich die Mitgliedsstaaten bisher nicht darauf einigen können, ob nach dem Aus der Zeitumstellung immer die Winterzeit (Normalzeit) oder die Sommerzeit herrschen soll. Solange sich die Länder also nicht einig werden, wird die Uhr weiter vor- beziehungsweise zurückgedreht. Ab Sonntag gilt wieder die Sommerzeit: In der Nacht zum Sonntag, 31. März, werden die Uhren um zwei Uhr nachts auf drei Uhr vorgestellt. Zum Leidtragen einiger Menschen.

Laut einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der Krankenkasse DAK, leiden 30 Prozent der 1000 Befragten unter den Folgen der Zeitumstellung. Besonders betroffen sind Frauen mit 39 Prozent – ein Plus von neun Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr, während nur 20 Prozent der Männer von ähnlichen Problemen berichten. 

Die Zeitumstellung wirkt sich bei vielen Menschen negativ aus: Rund 79 Prozent der Betroffenen fühlen sich müde und schlapp, 63 Prozent klagen über Einschlaf- und Durchschlafstörungen. 39 Prozent der Befragten können sich schlecht konzentrieren und ganze 32 Prozent sind gereizt. Darüber hinaus berichten zehn Prozent der Befragten über depressive Verstimmungen. In der DAK-Umfrage zur Zeitumstellung aus dem Vorjahr gab fast die Hälfte der Befagten an, dass ihre Beschwerden bis zu einer Woche anhielten. Bei jedem Vierten sogar bis zu einen Monat.

Zeitumstellung sorgt für Mini-Jetlag

"Die Zeitumstellung auf die Sommerzeit ist wie ein Mini-Jetlag für uns", sagte Dr. Olga Tselikmann, Oberärztin im Schlaflabor der Uniklinik Düsseldorf, gegenüber dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Durch die Zeitumstellung werde der Schlafrhythmus durcheinandergebracht. Die Folge: Wir bekommen zu wenig Schlaf.

Viele Menschen wünschen sich deshalb immer noch, dass die Zeitumstellung abgeschafft wird: Ganze 76 Prozent der Befragten in der DAK-Umfrage zur Zeitumstellung aus dem Vorjahr. Mehr als die Hälfte der Befragten ist für eine dauerhafte Sommerzeit. Viele Befragte (59 Prozent) hätten auch kein Problem damit, dass die Sonne im Winter dann teils erst gegen 9.30 Uhr aufgehen würde. Für eine dauerhafte Winterzeit, also die Normalzeit, sprechen sich in der Umfrage nur 37 Prozent aus.

Schlafforscher raten von dauerhafter Sommerzeit ab

Schlafforscher:innen gehen dagegen davon aus, dass sich eine dauerhafte Sommerzeit negativ auswirken könnte, weil sie sich auf unsere innere Uhr auswirken würde. Der innere Taktgeber richtet sich nach dem Tageslicht und der Dunkelheit. Wird es dunkel, bereitet sich der Körper auf den Schlaf vor und schüttet das Hormon Melatonin aus, was uns müde macht. Mit der dauerhaften Sommerzeit wäre es aber abends länger hell – und vor allem den Nachteulen unter uns würde es sehr viel schwerer fallen, rechtzeitig ins Bett zu gehen, so Olga Tselikmann.

Auch der Schlafforscher Hans-Günter Weeß, Leiter des Schlafzentrums am Pfalzklinikum Klingenmünster,  sprach sich im Interview mit dem stern gegen eine dauerhafte Sommerzeit aus. Denn: Durch die lange Helligkeit werden wir nicht früh genug müde, können aber auch nicht länger schlafen, weil wir zur Schule oder ins Büro müssen. Die Folge: Mit der Zeit drohe ein chronischer Schlafmangel. Der Forscher empfiehlt bei einer Abschaffung der Zeitumstellung die dauerhafte Winterzeit, weil sie der natürlichen Zeit entspreche und an den Hell-Dunkel-Rhythmus gekoppelt ist.

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