stern-Podcast Wissenschaftlerin: Sucht ist oft die Folge von unerkanntem ADHS

  • von Verena Carl
Eine Frauenhand hält eine angezündete Zigarette. Im Hintergrund sieht man verschwommen Gläser gefüllt mit Alkohol.
Die Suchtexpertin Dr. Gabriele Fischer sagt: Sucht ist weder Schwäche noch Schicksal – oft verdecken Suchterkrankungen aber auch noch ein anderes Problem.
© Getty Images
Wo ist die Grenze zwischen Genuss und Selbstzerstörung, und warum sind manche Menschen anfälliger für Alkohol, Cannabis & Co? Suchtexpertin Dr. Gabriele Fischer klärt auf.

Glühwein, Plätzchen, Braten, in der Weihnachtszeit schlagen viele Menschen über die Stränge. Zum Thema Alkohol sagt die deutsche Hauptstelle für Suchtfragen: Es gibt keinen risikoarmen Konsum. Gehen Sie da mit?
Ich bin keine Anhängerin dieses totalitären Zugangs, auch wenn es natürlich stimmt, dass Alkohol giftig ist und Zellen zerstört. Es kommt wie bei jedem Suchtmittel auf Maß, Frequenz und Intensität an. Das Problem an der Diskussion um Grenzwerte und risikoarmen Konsum ist: Wenn jemand wahrnimmt, dass ein, zwei Gläser nicht als schädlich gelten, dann rechtfertigt er vor sich selbst zu rasch, wenn es dann drei, vier werden. Und man weiß, die Grenzen zwischen gesundem Verhalten und Sucht sind fließend.

Unterscheiden sich eigentlich Männer und Frauen in ihrem Suchtverhalten?
Die Suchterkrankung ist nach wie vor eine Domäne der Männer, das Verhältnis ist vier zu eins, und Alkohol ist nach wie vor eher Männersache. Allerdings holen die Frauen auf, und das ist ein

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