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Royaler Besuch Warum Prinz Harry im "Aktuellen Sportstudio" einen Mainzer Fan-Schal tragen musste

Prinz Harry
Prinz Harry zu Gast im "Aktuellen Sportstudio" mit Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein
© Ralph Orlowski/ZDF / DPA
Zum Start der Invictus Games in Düsseldorf war Initiator und Schirmherr Prinz Harry zu Gast im "Aktuellen Sportstudio". An die Torwand ging es natürlich auch – mit bescheidenem Erfolg.

Ein Prinz im "Aktuellen Sportstudio", da war doch mal was? In der Tat, auch wenn es kein echter Royal war. Der Boxer Norbert Grupe nannte sich nur so, Prinz Wilhelm von Homburg, um genau zu sein.

Und der ging als maulfaulster Talkgast in die Geschichte der Sendung ein. Moderator Rainer Günzler hatte ihn zuvor in einem Zeitungsartikel einigermaßen hart rangenommen, Grupe, der Pseudo-Prinz, der "Box-Beatle", rächte sich, indem er minutenlang schwieg und auf keine von Günzlers Fragen antwortete.

Das sah am späten Samstagabend natürlich anders aus. De Prinz kütt, da rutschte Kathrin Müller-Hohenstein vor royaler Aufregung die Anmoderationstonlage direkt eine Oktave nach oben. "Kein Abend wie jeder andere", so hieß es bei ihr und Kollege Sven Voss. 

Prinz Harry: Im "Aktuellen Sportstudio" sprach er über seine Zeit als Soldat

Und damit war nicht das 1:4-Fiasko der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen Japan gemeint, sondern – natürlich – der Duke Of Essex, der neben den Athleten Angelo Anderson und Jens Niemeyer auch noch Verteidigungsminister Boris Pistorius mitgebracht hatte.

Dass Prinz Harry, im Gegensatz zum Prinzen von Homburg, nicht auf den Mund gefallen ist, war zuvor bereits klar, und so entwickelte sich die Talkrunde zur soliden PR-Veranstaltung für die Invictus Games.

Prinz Harry, selbst als Soldat in Afghanistan im Einsatz, hatte die Veranstaltung 2014 ins Leben gerufen, ein Sportwettkampf für Soldatinnen und Soldaten, die im Kriegseinsatz Verletzungen an Körper und Seele erlitten haben. Noch bis zum 16. September finden die Spiele in Düsseldorf, und damit zum ersten Mal in Deutschland statt. Der Prinz zitiert zur Eröffnung Präsident John F. Kennedy: "Ich bin ein Düsseldorfer".

Der Bundesverteidigungsminister gab an, in der kommenden Woche möglichst viel von den Wettkämpfen sehen zu wollen, für Prinz Harry als geistiger Vater dieser Veranstaltung ohnehin eine Selbstverständlichkeit. "Ich erinnere mich noch, wie ich aus Afghanistan zurückkam und mit Verwundeten im Hubschrauber saß", erinnerte sich Prinz Harry, "überhaupt mit so etwas konfrontiert zu sein – das verändert dein Leben.

Ich wusste, dass ich etwas tun muss." Fast fünf Jahre brauchte er, um über seine Erfahrungen sprechen zu können, auch Jens Niemeyer, der in dieser Woche in mehreren Disziplinen antreten wird, kennt das Gefühl, seine Frau half ihm durch die schwere Zeit – und die Community rund um die Invictus Games.

Auf die kritischen Stimmen am Rande der Veranstaltung, die u.a. auch von Unternehmen der Rüstungsindustrie gesponsert wird, reagierte Boris Pistorius mit Unverständnis: "Hier wird kein Krieg verherrlicht, im Gegenteil, hier wird gezeigt, was für ein Schrecken das ist. Soldaten sind  Role Models, die zeigen, wie man sich mit Sport zurück ins Leben kämpfen kann."

Prinz Harry und die Torwand: Es hätte besser laufen können

Die Spiele haben sich in den letzten Jahren immer mehr vergrößert, zuletzt sind Länder wie Kolumbien und Nigeria dazugekommen. "Wichtig ist es, auf andere Menschen zuzugehen", so Prinz Harry über den Stellenwert der Veranstaltung. "Die Community, das Gemeinschaftsgefühl ist wichtig. Daraus entsteht ein Dominoeffekt. Und die Familie natürlich. Ich denke, ohne die Unterstützung der Familie wäre niemand hier." 

Was ihm damals geholfen hat, mit dem Erlebten seelisch klarzukommen? "Um ehrlich zu sein, es waren genau diese Invictus Games. Diesen Wettbewerb aus der Taufe gehoben zu haben, das war für mich eine große Hilfe." Sein Wunsch für die kommende Woche? "Lächelnde Gesichter und viele High-Fives!"

Am Ende der Sendung schließlich das mit Spannung erwartete Torwandfinale. "Wie bekomme ich den Ball in das Loch?", die entscheidende Prinzen-Frage, während Kathrin Müller-Hohenstein von möglichen Sechs-Treffer-Rekorden fantasierte. Realitätsnaher da schon die Frage, was die Strafe für null Treffer sei, die Antwort: Prinz Harry müsste in ein deutsches Trikot steigen.

Das Ende vom Lied: Pistorius versenkte solide zwei Treffer unten rechts, alle anderen – Prinz Harry inklusive – vergeigten komplett. In Ermangelung eines Trikots musste der Prinz sich einen Mainzer Fan-Schal umlegen. Es hätte schlimmer kommen können.

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