Es fängt schon gut an, wenn sie von ihrer Kindheit erzählt und von Kentwood, diesem Nest 140 Kilometer nördlich von New Orleans. "Die Kids liefen alle in ähnlichen Klamotten herum, und alle wussten, wie man eine Schusswaffe abfeuert", schreibt sie. Bemerkenswert, sich ausgerechnet an so etwas zu erinnern. Aber es gab wohl nicht viel -anderes in der tristen Provinz dieses 2000-Einwohner-Ortes, der so langweilig war, dass die Leute dort ihren Straßen nicht einmal Namen gegeben hatten, sondern fast nur Buchstaben und Nummern, Avenue A oder B und 11. oder 12. Straße. Nur einmal im Jahr, vor Thanksgiving, hätten sich Leute alte Südstaaten-Uniformen angezogen und in der Nähe, in Camp Moore, den Bürgerkrieg nachgespielt, piff, paff. Die Zeit war immer schön, schreibt sie, weil es zu Hause warmen Kakao gab und der Kamin brannte.

So war die Welt, in der die 1981 geborene Britney Jean Spears aufwuchs, und man ist in ihrer jetzt erschienenen Biografie "The Woman in Me" erst ein paar Seiten weit, da ist die Wohligkeit des Kakaos und Kamins schlagartig verschwunden, so wie alles andere, was man vielleicht unbeschwerte Kindheit nennen könnte. Stattdessen ist da ein saufender Vater, von Beruf Schweißer und vorübergehend Fitnessstudio-Betreiber, geschäftlich gescheitert und psychisch unberechenbar. "Besonders viel Angst hatte ich, wenn ich zu Dad ins Auto steigen musste, weil er beim Fahren ständig mit sich selbst redete. Die Worte, die er sprach, verstand ich nicht", schreibt Spears. "In meiner Familie konnte ständig alles schiefgehen."