Sechs Tage trennten Sean "Diddy" Combs (56) noch von seiner Verhaftung, als er in einem Hotelzimmer saß und telefonierte. Der Hip-Hop-Mogul wirkte angespannt, das Handy vor ihm auf einem Tisch aufgestellt. Seine Worte klangen wie ein Hilferuf: Er brauche jemanden, der Erfahrung mit den dunkelsten Geschäften habe. Man sei dabei zu verlieren.
Diese Szene vom 10. September 2024 bildet den Auftakt zum Trailer der Netflix-Dokumentation "Sean Combs: The Reckoning", die am 2. Dezember beim Streamingdienst erscheint. Die vierteilige Serie stammt ausgerechnet von Curtis "50 Cent" Jackson (50), einem langjährigen Widersacher von Combs in der Rap-Szene. Als ausführender Produzent ließ er den gefallenen Musikmogul mit Kameras begleiten - offenbar mit dessen Wissen.
Ein Imperium zerbricht
Netflix zufolge zeigt der Vierteiler sowohl die glanzvollen als auch die dunklen Seiten von Combs' Leben und Karriere auf. Sie erzählt "die Geschichte eines mächtigen, unternehmungslustigen Mannes und des glanzvollen Imperiums, das er aufgebaut hat - sowie der Unterwelt, die sich direkt unter dessen Oberfläche verbirgt", heißt es.
Die Dokuserie liefere bislang unveröffentlichtes Material, darunter Interviews mit Ex-Mitarbeitern, Angestellten sowie Freunden aus der Kindheit. Rapper Mark Curry (64) war bereits in einem Teaser zu hören. "Man kann nicht ständig Menschen verletzen, ohne dass jemals etwas passiert", sagt er darin. "Es ist nur eine Frage der Zeit."
Regisseurin Alexandria Stapleton zeichnet in der Dokumentation den kometenhaften Aufstieg und den dramatischen Fall eines Mannes nach, der sich unter vielen Namen einen Namen machte: Puffy, Puff Daddy, P. Diddy, Love - ein Sprecher im Trailer bringt es auf den Punkt: All diese Namensänderungen seien mit wirklich schlimmen Taten verbunden. Im Trailer meldet sich Combs selbst noch einmal zu Wort. In einer offenbar älteren Aufnahme philosophiert er über das Gute und das Böse im Leben. Jeder müsse sich für eine Seite entscheiden.
Combs saß seit einer Verhaftung im September 2024 in Untersuchungshaft. Im vergangenen Juli war er in zwei Anklagepunkten wegen Nötigung zum Zweck der Prostitution schuldig gesprochen worden. Schwerwiegendere Vorwürfe der organisierten Kriminalität und des Menschenhandels wurden jedoch von der Jury fallengelassen. Im Oktober wurde der 56-Jährige schließlich zu einer Haftstrafe von 50 Monaten verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte ursprünglich eine Strafe von mehr als elf Jahren gefordert.