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Kinder, Jugend und Musik Lektüre für Jung und Alt – die subjektiv schönsten Bücher von 2019

Zwei Titelbilder
Vom Kinderbuch bis zu einer ganzen Bilbliothek: Unter unseren Buchtipps verbirgt sich bestimmt für den ein oder anderen noch das richtige Weihnachtsgeschenk
© Jacoby & Stuart/Knesebeck / Hersteller
Die Zusammenstellung dieser Buchtipps folgt ausschließlich persönlicher Begeisterung für Titel, die 2019 erschienen sind – für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.

Endlich wieder Zeit zum Lesen! Der Sommer ist vorbei, die Heizung bollert und die Vorfreude auf einen Nachmittag auf dem Sofa überwiegt den Wunsch, draußen unterwegs zu sein. Was liegt da näher, als sich neben ein paar Keksen auch ein tolles Buch einzuverleiben? Wir haben die Titel zusammengestellt, die uns 2019 besonders begeistert haben.

Auf einem Bürgersteig stehen einzelne Schrottteile aufgereiht, ein Mädchen betrachtet sie
Ein ganz normales Mädchen will das großartigste Ding der Welt bauen. Sein Mops hilft ihm dabei. Was es wohl wird?
© Jacoby & Stuart / Hersteller
Ein Mädchen zieht einen Bollerwagen voller Schrott hinter sich her
"Das großartigste
Ding der Welt"
von Ashley Spires, Verlagshaus Jacoby & Stuart, 32 Seiten, 13 Euro. (Altersempfehlung 4–6 Jahre)
© Jacoby & Stuart / Hersteller

"Das großartigste Ding der Welt"

Sie zeichnet Baupläne und sammelt Material. Sie konstruiert und baut und betrachtet ihr Werk. Aber aus irgendeinem Grund entstehen immer wieder Werke, die sich nicht richtig anfühlen. Deren Sinn und Zweck sich dem kleinen Mädchen, das sie gebaut hat, einfach nicht erschließen. Doch eines Tages führt die richtige Idee zum Ziel, dem großartigsten Ding der Welt.

Die Illustrationen um das Ringen mit der Kreativität geben dem Scheitern eine neue Bedeutung: Es gehört zum Prozess, wenn man etwas erfinden will. Und im Fall dieses Buches ist es ein ganz entzückendes Scheitern, das uns – natürlich – auch ein Happy End beschert.

Ein Kind pustet in eine Pusteblume
Alles ist möglich, wir müssen es nur versuchen
© Adrian Verlag / Hersteller
Ein Kind schaut in den Sternenhimmel
"Vielleicht – Eine Geschichte
über die unendlich vielen
Begabungen in
jedem von uns"
von Kobi Yamada (Text) und Gabriella Barouch (Illustration), Adrian Verlag, 44 Seiten, 12,95 Euro. (Altersempfehlung: 4–8 Jahre)
© Adrian Verlag / Hersteller

"Vielleicht"

Warum sind wir eigentlich auf der Welt? Welche Bedeutung hat unser Leben? Was ist das Richtige für mich? Was macht mich glücklich? Manch einer stellt sich diese Fragen nie, manch anderer viel zu spät im Leben. In "Vielleicht" erfahren wir die richtige Antwort: Alles ist möglich. Doch dafür ist es wichtig, so viel, wie es irgend geht, auszuprobieren. Neugier und Unternehmungslust sind die Motoren, die uns helfen, unser Glück zu finden und unsere Talente zu entdecken. Durchhalten und es weiter versuchen sind die Tricks, die dafür sorgen, dass wir nicht aufgeben nach einem gescheiterten Versuch. Und das Schönste ist: Allein die Tatsache, dass wir auf der Welt sind, macht uns zu etwas Besonderem.

Die warmherzigen Zeichnungen von Gabriella Barouch üben eine zauberhafte Faszination auf den Leser aus: Plötzlich stellt sich das sichere Gefühl ein, dass alles gut werden wird. Man muss es nur versuchen.

Ein Mädchen im Rollstuhl, ein Junge mit Lernbehinderung
Pippa ist querschnittsgelähmt, seit sie einen Unfall hatte. Sie sitzt im Rollstuhl, holt aber alles aus ihm raus. José ist lernbehindert, deswegen kann man mit ihm nicht Scrabble spielen. Er kuschelt gern mit seine Katze Moritz und freut sich am Leben.
© aus "Alle behindert!" von Horst Klein/Monika Osberghaus, Klett Kinderbuch 2019 / Hersteller
Kinder mit Beeinträchtigungen
"Alle behindert!" von Horst Klein und Monika Osberghaus, Klett Kinderbuch, 40 Seiten, 14 Euro. (Altersempfehlung 5–7 Jahre)
© Klett Kinderbuch / Hersteller

"Alle behindert!"

Der Umgang mit beeinträchtigten Menschen verunsichert viele von uns. Darf man über "den Elefanten im Raum" reden? Wenn ja, wie denn bloß? Was ist normale Neugier und was verletzt die Betroffenen? "Alle behindert!" hat eine herrliche Lösung gefunden, die uns die Angst vor der Kontaktaufnahme nimmt. An 24 Kindern mit unterschiedlichen Behinderungen lernen wir, wie wir auf wen zugehen können, denn jeder empfindet das anders. Die Beeinträchtigungen sind dabei unterschiedlichster Natur und reichen vom Down-Syndrom über Querschnittslähmung bis hin zum einfachen Angeber.

Eine humorvolle "Betriebsanleitung", die Hemmschwellen abbaut und in jeder Beeinträchtigung die Bereicherung findet.

Die Zwerge tragen Schneewittchen im gläsernen Sarg durch den Wald
Traurig tragen die Zwerge das leblose Schneewittchen im gläsernen Sarg durch den Wald
© Instinctively Limited 2019 / Hersteller
Schneewittchen reitet auf einem Pferd durch den Wald
"Schneewittchen und die sieben Zwerge" von Stephan Kalinski und Iain Botterill, Fairy Tales Retold, 57 Seiten, 19,95 Euro. Hier bestellbar. (Altersempfehlung 4–8 Jahre)
© Instinctively Limited 2019 / Hersteller

"Schneewittchen und die sieben Zwerge"

Die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm erschienen 1812 in der Erstausgabe, sie sind also mehr als 200 Jahre alt. Während die Geschichten Klassiker sind, die man kennen sollte, fällt es jedoch manch einem schwer, sie seinen Kindern vorzulesen. Das vorherrschende Bild ist einfach angestaubt: Männer sind rettende Helden, Frauen sind schön, so zumindest ist es bei "Schneewittchen und die sieben Zwerge". Weil ein Vater seiner Tochter ein solches Weltbild nicht vermitteln mochte, hat er ein paar Worte ersetzt: aus der schönen wurde zum Beispiel eine mutige Prinzessin. Das kam gut an bei dem Mädchen und legte den Grundstein für ein ganzes Projekt: Fairy Tales Retold.

Der erste Band, "Schneewittchen", erscheint am 14. Dezember, kann aber vorbestellt und bis Weihnachten geliefert werden. Wer glaubt, er kenne die Geschichte bereits, der irrt: Der überarbeitete Text und die großartigen Illustrationen von Claudia Piras hauchen dem Schneewittchen ein wunderschönes neues Leben ein.

Ein rothaariges Mädchen spielt mit einem Stoffpinguin
Mio, der Stoffpinguin aus der Klasse 1d, ist bei Ella zu Besuch, die bei ihren Vätern aufwächst
© aus "Mio war da" von Tanja Székessy, Klett Kinderbuch 2019 / Hersteller
Zwei Kinder liegen in der Hängematte und haben Spaß
"Mio war da!" von Tanja Székessy, Klett Kinderbuch, 40 Seiten, 14 Euro. (Alterempfehlung 5–7 Jahre)
© Klett Kinderbuch / Hersteller

"Mio war da!"

Der Stoffpinguin Mio lebt als Kuscheltier in der Klasse 1d und ist der Freund aller Kinder. Er tröstet, hört zu und ist für jeden da, der ihn braucht. Eines Tages geht er auf Reisen, er darf reihum bei jedem Schüler übernachten. Dadurch lernt er viel über seine Freunde: Ella lebt zum Beispiel mit zwei Vätern zusammen, Oskar hat einen ganzen Zoo voller Tiere zu Hause, bei Mayla geht es so wild zu, dass sie ihn in ihrem Ranzen vergisst und Orkan benimmt sich wie der Chef seiner Mutter und Schwestern. In manchen Wohnungen herrscht Chaos, in einer hat die Mutter einen Putzfimmel und in manchen lernt Mio die Eltern gar nicht kennen, weil sie arbeiten und nie zu Hause sind.

Der Blick hinter die verschiedenen Haustüren zeigt, dass das Leben nicht für alle Kinder gleich ist. Die einen werden verwöhnt, umsorgt und behütet, andere sind einsam und sich selbst überlassen. Für Mio ist das alles kein Problem, er mag alle gleich gern. Aber er versteht, warum manche Kinder sind, wie sie sind.

Darwin läuft durch Wälder und entdeckt die Tierwelt
Darwin entdeckt die überwältigende Schönheit der brasilianischen Wälder
© Fabien Grolleau & Jérémie Royer/Knesebeck Verlag / Hersteller
Cover mit einer Illustration des Meeres voller Fische und der segelnden HMS Beagle
"Charles Darwin und die
Reise auf der HMS Beagle"
von Fabien Grolleau und Jérémie Royer, Knesebeck Verlag, 176 Seiten, 28 Euro.
© Knesebeck Verlag / Hersteller

"Charles Darwin und die Reise auf der HMS Beagle"

Vor 160 Jahren hat Charles Darwin mit "Über die Entstehung der Arten" eines der einflussreichsten Bücher der Naturwissenschaften verfasst, 20 Jahre zuvor, 1839, erschien "Die Fahrt der Beagle", der faszinierende Tagebuchbericht von seiner mehrjährigen Forschungsreise auf einem Segelschiff. Im Dezember 1831 begann sein Abenteuer, das fünf Jahre dauern sollte, in denen Darwin auf seinen Expeditionen Länder, Kontinente, Völker und Tiere studierte.

Fabien Grolleau und Jérémie Royer haben sich in ihrer fantastischen Graphic Novel nicht exakt an den tatsächlichen Verlauf der komplexen Reise gehalten, sondern sich im Wesentlichen auf fünf Etappen beschränkt, was dem Reichtum an Entdeckungen und Erfahrungen keinen Abbruch tut. Das "Labor der Evolution", unter anderem die Entdeckung von 1835, dass auf jeder der Galapagos-Inseln eine andere Finkenart lebt, kommt natürlich nicht zu kurz. Aber Vorsicht, die Lektüre dieses Buches hinterlässt großes Fernweh!

Ein Mädchen in gelbem Regenmantel hält ein Schulstreik-Plakat in die Höhe
"Mein Name ist Greta –
Das Manifest einer
neuen Generation"
von Valentina Giannella (Text) und Manuela Marazzi (Illustration), Midas Collection, 128 Seiten, 12,90 Euro. (Altersempfehlung: ab 12 Jahren)
© Midas Collection / Hersteller

"Mein Name ist Greta"

Jeden Tag finden wir Nachrichten um die schwedische Umweltaktivistin Greta Thunberg. Mit ihrem Schulstreik hat sie weltweit Hunderttausende inspiriert, sich für das Ende des Klimawandels einzusetzen. Vor allem Schüler gehen freitags auf die Straße und demonstrieren für ihre Zukunft, die sie durch die Erderwärmung bedroht sehen. Mittlerweile schließen sich ihnen auch Erwachsene an, die verstanden haben, dass es nicht darum geht, die Schule zu schwänzen, sondern kommenden Generationen eine Welt zu hinterlassen, in der es sich zu leben lohnt.

Die Widmung in Giannellas "Mein Name ist Greta" lautet "Für die Kinder". Das Buch jedoch, in dem kompakt erzählt wird, worum es bei der Klimabewegung geht und welche Fakten uns aus der Wissenschaft vorliegen, ist nicht nur für Minderjährige eine spannende Lektüre. Wer besser verstehen möchte, warum und wovor sich die Generation Greta Sorgen macht, dem sei das Buch des Schweizer Midas Verlags ans Herz gelegt.

Cover des Buches
Pocket Escape Book: "Mord im Landhaus" von Nicolas Trenti, Ullmann Medien, 128 Seiten, 5,99 Euro. (ab ca. 12 Jahren)
© Ullmann Medien / Hersteller

Pocket Escape Book "Mord im Landhaus"

William Haynes wurde im Arbeitszimmer seines Landhauses ermordet. Welcher seiner Gäste kommt als Täter infrage? Der Leser muss mit Hilfe von Gegenständen versuchen, einen Ausweg zu finden. Parallel kann er sich auf dem Smartphone die Ergebnisse seiner Entscheidungen direkt anzeigen lassen, ohne im Buch blättern zu müssen. Und das alles, während die Uhr tickt. Genau wie im Escape Room.

Wir müssen bekennen: Wir haben versucht, den Fall zu lösen. Zu fünft. Abends am Küchentisch. Mit fünf Handys und einem Buch. Und Wein und Bier. Wir haben versagt. Dann haben wir das Buch an einen nüchternen jungen Mann gegeben, der den Fall in 45 Minuten geknackt hat. Alleine. 60 Minuten hätte er brauchen dürfen. Wir wissen nicht genau, woran es lag, aber wir tippen, zu fünft geht es einfach nicht.

Cover Die Toten Hosen, Take That, Frank Ocean
Drei der ersten Bände, die in der Kiwi Musikbilbliothek erschienen sind. Kiepenheuer & Witsch, bislang 7 Bände, gebunden, 10 Euro.
© Verlag Kiepenheuer & Witsch / Hersteller

Kiwi Musikbibliothek

Eine der schönsten Ideen des Jahres hatte der Verlag Kiepenheuer & Witsch: Er startete eine Musikbibliothek, in der einzelne Autoren von ihrem ganz persönlichen Zugang zu einem Musiker oder einer Band erzählen. Und natürlich beginnen die engen Beziehungen in der turbulentesten Zeit des Lebens, der Pubertät. Liebe, Tränen, Wut, Verzweiflung, die Achterbahn der Gefühle ist wohl bei den meisten Menschen auch mit der intensiven Erinnerung an bestimmte Musik gepaart. Wer das Glück hatte, zum Beispiel Anja Rützel aus "Take That" lesen zu hören, weiß zu schätzen, dass die ersten vier "radikal subjektiven Liebeserklärungen" auch von einem Podcast begleitet werden sowie von Spotify-Playlists, die die Autoren (nicht nur) zur Begleitung der Lektüre zusammengestellt haben. In der E-Book-Fassung werden die Bücher von den Autoren selbst gelesen.

Erste Sätze
Band 1, Thees Uhlmann über die Toten Hosen: "Es war nur ein Zettel am Schwarzen Brett, wo die täglichen Vertretungsstunden, Unterrichtsausfälle und sonstige halbwichtige Sachen angeschlagen wurden."
Band 2, Anja Rützel über Take That: "Am Ende blieb uns nur die Unterhose."
Band 3, Tino Hanekamp über Nick Cave: "'Okay, bist du bereit?'"
Band 4, Sophie Passmann über Frank Ocean: "Im Dezember 2016 saß ich in einer kleinen Kapelle in einer niederrheinischen Kleinstadt und beschloss, dass meine Beerdigung ganz anders werden sollte."

Inzwischen wurde der zweite Schwung der Bibliothek angekündigt, sodass die Tagebuch-artig verfassten Erinnerungen auf sieben Bände anwachsen werden. Ab dem 13. Februar 2020 erscheinen: Klaus Modick über Leonard Cohen, Lady Bitch Ray über Madonna und Frank Goosen über The Beatles.

George Michael und Andrew Ridgeley
"WHAM! George & ich" von Andrew Ridgeley, HarperCollins, 320 Seiten, 22 Euro.
© HarperCollins Germany / Hersteller

"Wham! George & ich"

Wer glaubt, dass dieser Titel nur wegen "Last Christmas" in der Reihe der vorweihnachtlichen Buchempfehlungen auftaucht, der irrt. Allerdings nur ein bisschen, denn genau das war der erste Reflex, zur Biografie von Andrew Ridgeley zu greifen, der eindeutig das unbekanntere der beiden Bandmitglieder ist. "Wham! waren für kurze Zeit eine der erfolgreichsten Bands auf diesem Planeten und eine Popsensation. Doch vor allem waren George und ich allerbeste Freunde", schreibt Ridgeley in seinem letzten Absatz – und genau dieser Eindruck bestätigt sich beim Lesen von "Wham! George und ich". Für Menschen aus der gleichen Generation gelingt es dem Autor zudem, sie auf eine fesselnde Zeitreise in die eigene Kindheit und Jugend zu schicken.

Andrew Ridgeley und Georgios Panagiotou lernen sich 1975 kennen, als der Sohn einer britischen Mutter und eines griechisch-zypriotischen Vaters in Andys Klasse kommt. Andy meldet sich freiwillig, als es darum geht, "den Neuen" mit allem vertraut zu machen. Schnell stellt sich heraus, dass das einzige gemeinsame Interesse, das Andy und George verbindet, Musik ist. Stars wie Elton John, David Bowie und Freddy Mercury faszinieren sie – auch durch ihr sorgsam kreiertes Bühnenimage – und inspirieren George dazu, genau wie sie später seinen Namen zu ändern. Durch die Blondie-Sängerin Debbie Harry begreift Andy bei einem "Top of the Pops"-Auftritt 1978 die "Macht eines Popstars". 1979 überredet er George, eine Band zu gründen ... Wham!

Dieser Artikel enthält sogenannte Affiliate-Links. Mehr Informationen dazu gibt es hier.

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