Harry Potter Nicht nur Leser wissen schon, wer sterben muss

Das Potter-Fieber hat mit dem sechsten Band weltweit einen neuen Höhepunkt erreicht. Zehntausende stürmten die Buchläden. Brennendste Frage: Welche der Hauptfiguren muss sterben? Die Antwort ist bereits im Internet zu finden.

"Ich habe gerade die letzten Worte des Buchs gelesen", schrieb ein Mitarbeiter des Fernsehsenders BBC um 5.30 Uhr auf der Internet-Seite des Senders. Er sei allerdings ein bisschen enttäuscht, dass Teile des Buchs offenbar nur das Ziel hätten, die Figuren für den siebten und letzten Band in Stellung zu bringen. Andere Kritiker bezeichneten "Harry Potter and the Half-Blood Prince", in dem eine der Hauptfiguren stirbt, als bisher bewegendsten und reifsten Band. Die "New York Times" verglich die Folge mit dem "Herrn der Ringe".

Nur wenige Stunden nach der weltweiten Veröffentlichung waren die ersten vier Kapitel des neuen Harry-Potter- Romans bereits zum Download im Internet zu haben. Auf einem kostenpflichtigen, aber öffentlich zugänglichen Rechner in den USA fand sich eine entsprechende Datei im weit verbreiteten "pdf"- Format. Viele Potter-Fans machen sich einen Sport daraus, den Text möglichst schnell zu scannen und online verfügbar zu machen. Auch Informationen über die Hauptperson, die im sechsten Band sterben muss, waren schon am Samstag online zu finden.

Sehnsüchtiges Warten hat ein Ende

Für Millionen "Harry-Potter"-Fans hatte das sehnsüchtige Warten am Samstag ein Ende: Nach zwei Jahren erschien der sechste Band der Zauberschüler-Geschichte von Autorin J.K. Rowling. In Großbritannien, Australien, Asien und den USA stürzten sich zehntausende junge Leseratten gleich zum Verkaufsstart am frühen Samstagmorgen auf den neuen Band. Rowling las in der schottischen Hauptstadt Edinburgh im mittelalterlichen Schloss 70 Kindern aus "Harry Potter and the Half-Blood Prince" vor.

Vor dem Schloss wurde die Autorin von tausenden Fans begrüßt. "Ich bin sehr aufgeregt wegen dieses Buches", sagte sie beim Gang über den roten Teppich. "Ihr werdet eine Menge Antworten in diesem Buch finden. Ich kann es gar nicht abwarten, bis alle es gelesen haben."

Neuer Verkaufsrekord erwartet

Der Buchhandel rechnet damit, dass das vorletzte Abenteuer des Zauberlehrlings alle Verkaufsrekorde bricht. Viele Buchläden waren um Mitternacht geöffnet und boten Lesungen sowie "Harry-Potter"-Partys für die ungeduldigen Jugendlichen an.

In Europa wie in Asien und Amerika kam die jugendliche Leserschaft oft in "Harry-Potter"-Kostümen in die Buchläden, um das 607 Seiten dicke Werk zu kaufen. "Ich bin ein besessener Fan", sagte der 17-jährige Mohammed Jalili-Baleh in Sydney. "Es zieht einen in den Bann. Wenn man einen Satz gelesen hat, will man es nicht mehr aus der Hand legen." Er habe zwölf Stunden angestanden, um Band sechs als einer der ersten zu erstehen. "Ich werde alles auf einmal lesen", erklärte die 18 Jahre alte Katrine Skovgaard, die aus Dänemark angereist war und sechs Stunden vor einer Londoner Buchhandlung gewartet hatte.

Neben den mittlerweile klassischen "Harry-Potter"-Events wie Kostümpartys und Lesungen gab es auch besondere Aktionen wie die des thailändischen Buchhandels, der dem ersten Käufer - einer 30-jährigen Frau - einen Geschenkgutschein über 30.000 Baht (600 Euro) überreichte.

Nächster Band wird der letzte sein

"Harry Potter" ist ein weltweites Phänomen: In 62 Sprachen übersetzt, hat er die Autorin zur reichsten Frau Großbritanniens mit einem von Forbes auf eine Milliarde Dollar (830 Millionen Euro) geschätzten Vermögen gemacht. Bisher wurden 270 Millionen "Harry-Potter"-Bücher weltweit verkauft.

Mit Band sechs ist aber nach Ankündigung Rowlands das Ende der Erfolgsserie gnadenlos nahe gekommen: Die siebte Folge soll die letzte sein. "Es wird sehr traurig sein, wenn sie aufhört, diese Bücher zu schreiben", sagte die 16-jährige Agnes Jang in Sydney. "Aber Harry muss weitergehen."

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Mai, AP, DPA