Kroatien hat vieles zu bieten: traumhafte Strände, malerische Buchten, smaragdgrüne Nationalparks. Der Autor Georg Lux und der Fotograf Helmuth Weichselbraun bereisen das Land jedoch seit 2015 auf der Suche nach vergessenen Orten und Bauwerken, die von den dunkelsten Momenten der bewegten kroatischen Geschichte zeugen.
Lost Places – wer sich abseits touristischer Pfade bewegt, kann sie in Kroatien überall finden. "Sie stellen oft in Beton gegossene Spuren menschlicher Schicksale dar, verwirklichter und gescheiterter Träume", schreibt Lux in dem neuen Buch "Lost Places in Kroatien".
Bahnstrecken ohne Anschluss, Partisanengedenkstätten und Nazi-Bunker, Industriedenkmäler und Filmschauplätze, Luxushotels und Gefängnisinseln: Das Buch nimmt den Leser auf eine abwechslungsreiche Entdeckungsreise zu den Relikten der Vergangenheit mit, die große Geschichten erzählen.
Gruselig und gleichzeitig malerisch: Die Lost Places von Kroatien
Dabei liefern Lux und Weichselbraun nicht nur malerische Bilder, sondern auch hilfreiche Tipps für all jene, die sich selbst auf die Spurensuche begeben möchten. Wie findet man die verschollenen Relikte? Wie kommt man hin? Wie reist man am besten an? Was gibt es zu beachten? Das Buch liefert die Antworten.
Die Reise führt unter anderem in wahrhaftige Geisterdörfer. Eins davon heißt Dvigrad im Lim-Tal. Einst lebten hier rund 1000 Einwohner. Nach Cholera-, Malaria- und Pestepidemien waren aber im Jahr 1650 nur noch drei Familien übrig. Sie ergriffen die Flucht und verließen ihr Heimatdorf. Dvigrad verkam zu einem Geisterdorf. Heute wird hier daran gearbeitet, die mehr als 220 Häuser, die Stadtmauern und die drei Wehrtürme zu konservieren.
Am sogenannten Drachenauge findet sich ein anderer vergessener und verlassener Ort: Die Kirche des Erlösers liegt in der dünn besiedelten Gegend fünf Kilometer östlich der Ortschaft Kijevo am Fuße des Berges Dinara. Der Sakralbau wurde im 9. Jahrhundert erbaut und liegt heute inmitten eines verwitterten Friedhofs. Als Drachenauge wird die Quelle am Fuß des Berges genannt. Mindestens 115 Meter ist die Wasserstelle tief – weiter als das sind Taucher bislang nicht gekommen. "Auge der Erde" oder "Auge Gottes" sind weitere Namen für diese malerische Quelle des Flusses Cetina.
Diese und viele weitere Lost Places finden Sie im Buch "Lost Places in Kroatien" von Georg Lux und Helmuth Weichselbraun, erschienen im Styria Verlag, Preis 28 Euro.