Die Frankfurter Buchmesse ist mit mehreren großen Messestädten über einen möglichen Umzug im Gespräch. "Wir verhandeln mit einer Reihe von großen Plätzen", sagte Buchmessen-Sprecher Holger Ehling am Montag. Neben München sei auch Köln darunter. Weitere Namen wollte er nicht nennen. Nach dpa-Informationen gehört auch Hannover zu den Bewerbern. Berlin hat ebenfalls Interesse an der Messe bekundet. Die Messekapazitäten in Hamburg und Leipzig gelten als zu klein für die traditionell im Oktober stattfindende weltgrößte Bücherschau. Düsseldorf hat kein Interesse signalisiert.
Frankfurt hat weiterhin Priorität
Eine Sprecherin der Köln-Messe bestätigte am Montag ebenfalls, dass Gespräche mit der Frankfurter Buchmesse laufen. Darüber hatte die "Welt am Sonntag" berichtet. Ehling sagte, der Standort Frankfurt habe weiterhin "Priorität" für die Buchmesse. Man sei mit den Verantwortlichen im Gespräch. Unabhängig davon schaue man sich nach anderen "interessanten Angeboten" um. "Wir haben keinen Zeitdruck", betonte der Buchmessen-Sprecher.
Die Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, in deren Zuständigkeit die Messe Berlin fällt, bestätigte ebenfalls entsprechende Kontakte. Die Buchmesse wird im Senat als "superdicker Fisch" angesehen, wie Senatssprecher Michael Donnermeyer formulierte. "Es gibt Kontakte und Gespräche, ich will aber keine Einzelheiten nennen", sagte er dem Berliner "Tagesspiegel". Berlin liege mit 7659 Erstauflagen im Jahr 2001 an zweiter Stelle in Deutschland.
Buchmessen-Chef Volker Neumann hatte Anfang des Jahres wegen hoher Hotelzimmerpreise zu Messezeiten und hoher Standkosten für die Aussteller mit einem Umzug der Buchmesse nach München gedroht. Der Versuch, mit der Frankfurter Messegesellschaft und den Hoteliers der Stadt bis zum 1. März ein Konzept für die künftigen Konditionen auszuhandeln, scheiterte.
Neumann hatte im Januar erklärt, die Buchmesse könne schon 2004 in München sein, "wenn es denn sein muss". Die Frankfurter Messe verweist dagegen auf einen bis 2007 laufenden Vertrag mit der Buchmesse. München - größter deutscher Verlagsstandort - bot nach Angaben Neumanns in ersten Gesprächen attraktivere Konditionen sowohl bei den Hotels als auch auf dem Messegelände als die Mainmetropole.
Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels hat sich als Veranstalter der Buchmesse für den Verbleib der weltgrößten Bücherschau in Frankfurt stark gemacht. Der Buchmessen-Direktor müsse aus wirtschaftlichen Gründen jedoch alternative Standorte in seine Überlegungen einbeziehen, entschied der Vereins-Vorstand Ende Januar.