Serie "Die Bergretter" Heidi Klum über ihren Gastauftritt: "Ich hatte nur eine Bedingung: Ich nehme meinen Ehering beim Drehen nicht ab"

Heidi Klum in ihrer Gastrolle bei "Die Bergretter"
Brenzlige Lage: Heidi Klum in ihrer Gastrolle bei "Die Bergretter"
© Nicole Giesa/ndf Filmproduktion
Sebastian Ströbel ist seit neun Jahren Star der ZDF-Serie "Die Bergretter", die oft mehr als fünf Millionen Zuschauer hat. Sein bekanntester Fan, Heidi Klum, lebt in Los Angeles. In diesem Gespräch erzählen die beiden, wie sie in der neuen Staffel von "Die Bergretter" gemeinsam über dem Abgrund hingen.

Zwischen der Steiermark in Österreich, wo "Die Bergretter" gedreht werden, und Los Angeles, dem Wohnort von Heidi Klum, liegen fast 10.000 Kilometer. Wie haben Sie beide zueinander gefunden?
Ströbel: Alles begann, als ich hörte, dass sich Tom und Bill Kaulitz in ihrem Podcast darüber unterhalten hatten, wie sie gemeinsam mit dir, Heidi, "Die Bergretter" schauen.
Klum: Mein Mann und ich sind riesige Fans. Und dann kam von dir die Einladung, doch mal die Dreharbeiten in der Steiermark zu besuchen...
Ströbel: ... du hast aber gleich geantwortet, dass du gerne kommst und gefragt, ob du auch mitspielen könntest.

Jetzt interessiert uns aber schon, wie eine Heidi Klum in ihrem Haus in Los Angeles darauf kommt, eine deutsche Heimatserie wie "Die Bergretter" zu schauen.
Klum: Das war schon Zufall, denn eigentlich schaue ich überhaupt kein Fernsehen. Aber mein Mann Tom und ich zappen schon manchmal durch die Mediatheken, und beim ZDF sind wir dann einmal am "Bergretter" hängengeblieben. Ich erinnere mich noch gut an eine Folge, weil ich selbst große Höhenangst habe, und da ging es um eine Ballonfahrt. Schon beim Zuschauen hatte ich schwitzige Hände, weil da eine Familie in einem Ballon saß und der Ballonfahrer mal eben, hops, mit einem Fallschirm heraussprang. Für mich ein absoluter Albtraum, und ich dachte nur, o Gott, wie kommen die da in den Bergen jetzt wieder runter? Nach der Folge waren wir begeistert und haben alle Episoden mit Sebastian als Bergretter von vorn bis hinten angeschaut.

"Ich glaube, die dachten, das wäre ein Witz gewesen."

Wie hat dann das ZDF reagiert, als Sie fragten, ob Sie da mal mitspielen können?
Klum: Ich glaube, die dachten, das wäre ein Witz gewesen. Und als sie dann verstanden, dass ich das ernst meine, fürchteten sie, glaube ich, dass ich eine utopische Gage verlangen würde. Dabei wollte ich überhaupt kein Geld und habe gesagt, ihr könnt das Honorar gern den echten Bergrettern spenden, ich will da nur aus Herzensliebe mitspielen. Ich hatte nur eine Bedingung.

Und welche war das?
Klum: Ich nehme meinen Ehering beim Drehen nicht ab. Ich nehme den nie ab, wahrscheinlich geht er auch gar nicht mehr von meinem Finger.

Nun kommt ja auch nicht alle Tage ein so internationaler Star wie Heidi Klum in einem Dorf in der Steiermark vorbei. Wie haben die Bewohner dort reagiert?
Ströbel: Die waren natürlich aus dem Häuschen, auch buchstäblich. Alle standen vor der Tür und schauten, aber trotzdem so auf diese steirische Art auch sehr zurückhaltend. Heidi wurde nicht sehr behelligt, aber natürlich waren alle ganz glücklich, dass sie da war. Und Heidi ist einfach professionell und sehr umgänglich mit den Leuten, sodass es angenehme Tage waren.
Klum: Ja, da waren schon sehr viele Leute am Set, aber es war easy.

Gaststar Heidi Klum mit "Bergretter"-Hauptdarsteller Sebastian Ströbel
Gaststar Heidi Klum mit "Bergretter"-Hauptdarsteller Sebastian Ströbel
© Nicole Giesa/ndf Filmproduktion

Sie spielen eine Eventmanagerin, die dort eine Jubiläumsfeier organisieren soll. Und weil sie Unterlagen vergessen hatten, fährt jemand mit dem Motorrad, um sie abzuholen. Dabei kommt es zu einem Unfall und Sie…
Klum: Nicht verraten! Das war gleich die erste Szene, die ich drehte. Und zu der Bedingung, dass ich meinen Ehering nicht ablege, hatte ich noch die Bedingung, dass ich nie im Leben an so einem verflixten Seil in großer Höhe hängen wollte, da hätte ich mir in die Hose gemacht. Das müsst ihr irgendwie stellen oder inszenieren, habe ich gesagt, und so haben wir es dann auch gemacht. Luise Bähr, die in der Serie Katharina spielt, hat mir erzählt, dass sie oft an so einem Seil hängt und auch noch herumfliegt und das super findet. Ich könnte so etwas nie machen. 

Nun wird bei "Die Bergretter" viel von Abhängen gestürzt und in Schluchten gerutscht. Wie sicher haben Sie sich gefühlt?
Klum: Sehr sicher. Es war ja auch immer die richtige Bergrettung dabei, und die haben mich auch eingewiesen, wie man sich da so verhalten muss, und daran habe ich mich immer gehalten. Denn trotz aller Sicherheit muss man schon aufpassen und sich konzentrieren. Rumalbern am Berg geht nicht. Ich fand es auch sehr angenehm mit der Regisseurin Bettina Braun zu arbeiten, die hatte echt die Ruhe weg. Wie auch alle anderen am Set.

Wie ist denn ihr Verhältnis zu den Bergen, sind Sie als Kind dort gewandert und geklettert?
Klum: Ich hatte ja gehofft, dass ich in einer Winterserie, also mit Schnee, dabei bin. Da hätte ich wenigstens ein bisschen angeben können, weil ich richtig gut Ski fahren kann und auch über Sachen springen könnte, da hätte ich kein Double gebraucht. 

"Die Bergretter" gehören mit fünf bis sechs Millionen Zuschauern zu den erfolgreichsten Serien im deutschen Fernsehen. Wie erklären Sie sich das, Herr Ströbel?
Ströbel: Ich glaube, "Die Bergretter" schaffen einen großen gemeinsamen Nenner. Wir bieten den Zuschauern für 90 Minuten etwas, das bei den Krisen und Problemen heute selten ist. Wir sind ein Gegengewicht zu den Krimis mit Mord, Totschlag und Ermittlungen und zeigen eher archaische Abenteuer, in denen wir die Menschen dem Berg wieder entreißen. Scherzhaft könnte man sagen, wir machen eine Mischung aus Tatort, Cobra-11-Action und Heimatfilm. Dazu kommt, dass die Serie diese große Kollegialität und Loyalität im Rettungsteam zeigt, was ja ein Wert ist, der in der schnelllebigen Zeit auch flüchtiger geworden ist.

Ganz so heil ist die Welt in der Folge mit Heidi Klum aber nicht. Da wird vom Abhang gestürzt, es gibt große private Dramen um eine Schwangerschaft und riskante medizinische Herausforderungen am Berg. Schwache Gemüter könnten da schon vor Schreck wegschauen.
Ströbel: Ja, da passiert viel. Bei "Die Bergretter" wird auch gestorben, es wird gelitten, gehasst und geliebt. Wir spielen mit all diesen Facetten, doch die Geschichten, die erzählt werden, kommen immer aus dem realen Leben. Fast jeder von uns kennt doch aus seinem Umfeld Dramen, bei denen er denkt, Mensch, daraus könnte man kein Drehbuch machen, weil es alle für unrealistisch halten würden. Beim "Bergretter" funktioniert es, weil wir es mit Augenzwinkern und Action zeigen, die bestimmt manchmal etwas übertrieben ist, aber eben schön.

Und am Ende geht immer alles gut aus.
Ströbel: Nein, wie gesagt, es gab auch Todesfälle. Wie im richtigen Bergleben auch. Ich bin bald zehn Jahre dabei, und in jedem Jahr habe ich echte Todesfälle in der Umgebung mitbekommen, die mit alpinen Umständen zu tun hatten. Das ist dort Teil der Realität. Solche Schicksalsschläge schweißen die Menschen zusammen. 

Frau Klum, Sie sagen, dass Sie kaum Fernsehen schauen. Aber gibt es in den USA Serien, die so ähnlich sind wie "Die Bergretter"?
Klum: Nein, und ich finde, das fehlt dort.

Schauen Sie sich auch nicht Ihre eigene Sendung "GNTM"?
Klum: Doch, natürlich, sogar jede Episode, manchmal bis zu viermal bevor sie ausgestrahlt wird, die produziere ich ja mit dem Sender. Aber das ist Arbeit; einfach mal Fernsehen ist etwas anderes.

Heidi in den Bergen: Am 23. November um 20.15 Uhr ist das Model in der zweiten Folge der 15. Bergretter-Staffel im ZDF-Fernsehen zu sehen. Alternativ ist die Folge bereits seit 16. November in der ZDF-Mediathek abrufbar.

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