Nach dem Wirbel um ein Angebot für AfD-Mitglieder bietet ein Kino in Rheinland-Pfalz am Holocaust-Gedenktag nun allen freien Eintritt für den Film "Schindlers Liste". Zunächst hatte das Kino in Hachenburg im Westerwald für die Vorstellung am 27. Januar lediglich AfD-Mitgliedern kostenlosen Zutritt in Aussicht gestellt und damit eine breite Diskussion ausgelöst.
"Aufgrund der sogar internationalen hohen Resonanz" habe sich das Kino entschieden, das Angebot zu erweitern, heißt es in einer Mitteilung der Geschäftsführung vom Donnerstag.
Die Aktion hatte vor der Änderung einen Shitstorm aus dem rechten Milieu entfacht, der in unzähligen Drohungen gegen das Kino und dessen Mitarbeiter endete. Die Betreiberin des "Cinexx" in Hachenburg, Karin Leicher, musste am 31. Dezember deswegen sogar die Polizei alarmieren. Die Drohungen werden nun einzeln geprüft, um zu entscheiden, ob am Stichtag der Vorstellung auch Beamte vor Ort sein müssen.
"Schindlers Liste": Ein Film zur "historischen Bildung"
In "Schindlers Liste" geht es um Oskar Schindler (1908-1974), einen deutschen Unternehmer, der während des Nazi-Regimes mehr als 1000 Juden vor dem Vernichtungslager rettete. Der Film sei "ein vielfach ausgezeichnetes Meisterwerk", teilte das Kino mit. Er diene "der offensichtlich notwendigen historischen Bildung". Das Kino wolle dazu beitragen, diese Lücke zu schließen. AfD-Landeschef Uwe Junge hatte die ursprüngliche Aktion am Donnerstag auf Twitter kritisiert: "Ein erneuter plumper Versuch, die AfD in die Nähe des Nationalsozialismus zu rücken!"
Positiv hatte sich dagegen der rheinland-pfälzische Landtagspräsident Hendrik Hering auf Twitter geäußert: "Sind halt Hachenburger, die Haltung zeigen und mit den Mitteln, die dem Kino zur Verfügung stehen, sich klar positionieren." Hachenburg im Westerwaldkreis gehört zum Wahlkreis des SPD-Politikers.
