Holocaust-Gedenktag

Artikel zu: Holocaust-Gedenktag

Netanjahu in Yad Vashem

Israel erinnert an Holocaust-Gedenktag an von Nazi-Deutschland ermordete Juden

Israel hat am jährlichen Holocaust-Gedenktag an die während des Zweiten Weltkrieges von den Nationalsozialisten ermordeten sechs Millionen Jüdinnen und Juden erinnert. Im ganzen Land heulten am Donnerstag um 10.00 Uhr Ortszeit die Sirenen, das öffentliche Leben stand für zwei Minuten still. Menschen gingen aus Geschäften auf die Straße, Autofahrer hielten an und stiegen aus ihren Fahrzeugen. 
Benjamin Netanjahu bei seiner Rede in Yad Vashem

Holocaust-Gedenktag: Netanjahu brandmarkt Hamas als "Nazis" und warnt vor Bedrohung durch Iran

Am Vorabend des Holocaust-Gedenktages hat Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu die islamistische Palästinenserorganisation Hamas als "Nazis" gebrandmarkt und vor der anhaltenden Bedrohung durch den Iran gewarnt. Die Hamas-Kämpfer seien "Nazis wie Hitler", sagte Netanjahu am Mittwoch in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem. "Sie wollen alle Juden töten und vernichten."
Marcel Reif spricht im Bundestag

Holocaust-Gedenkstunde "Sei ein Mensch!" Marcel Reifs Rede im Bundestag rührt zu Tränen

Sehen Sie im Video: "Sei ein Mensch! Sei ein Mensch!" – bewegende Appelle bei Holocaust-Gedenken im Bundestag.
 
 
 
 
STORY: Der Bundestag hat am Mittwoch in einer Gedenkstunde an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert. Dort sprach die Holocaust-Überlebende Eva Szepesi. Die 91-Jährige wurde 1944 im Alter von 12 Jahren mit einem der letzten Transporte in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau gebracht. Szepesi wurde in Ungarn geboren und stammt aus einer jüdischen Familie, Mutter, Vater und Bruder wurden ermordet. O-Ton Eva Szepesi, Holocaust-Überlebende: "Es ist mir eine große Ehre, heute hier sprechen zu dürfen. Ich bin sehr glücklich, dass Ihr, meine lieben Töchter, Enkel und Urenkel, hier anwesend seid. Ihr gebt mir so viel Kraft und Liebe. Euch gibt es, weil ich vor 79 Jahren, am 27. Januar 1945, von der Roten Armee als 12-Jährige in Auschwitz Birkenau befreit wurde." ://: "Täglich denke ich an meine ermordete Familie, und ich frage mich oft, wieso habe ich überlebt? Es ist meine Lebensaufgabe geworden, für alle die zu sprechen, die nicht mehr sprechen können." ://: "Ich weiß, dass ich das Trauma der Shoah an meine Kinder, Enkel und Urenkel weitergegeben habe. Aber dass sie jetzt diese Existenzängste auch real erleben müssen, schmerzt mich sehr. Die Shoah begann nicht mit Auschwitz. Sie begann mit Worten. Sie begann mit dem Schweigen und dem Wegschauen der Gesellschaft." ://: "Der 7. Oktober, der Tag, der für uns Juden auf der Welt alles veränderte. Mein Alltag hier in Deutschland ist seitdem geprägt von erhöhten Sicherheitsmaßnahmen, von vermehrten antisemitischen Vorfällen, von Ängsten, von Gesprächen, die mit 'Ja, aber' beginnen, oder dem so lauten Schweigen aus der Mitte der Gesellschaft." ://: "Es erschreckt mich, dass rechtsextreme Parteien wiedergewählt werden. Sie dürfen nicht so stark werden, dass unsere Demokratie gefährdet wird. Wir sind kurz davor. Ich wünsche mir, dass die Gesellschaft nicht schweigt, wenn am Nebentisch antisemitische Äußerungen fallen. Wer schweigt, macht sich mitschuldig." Auch Marcel Reif, Sportjournalist und Sohn eines Holocaust-Überlebenden, ergriff bei der Zeremonie das Wort. O-Ton Marcel Reif, Sohn eines Holocaust-Überlebenden: "Aber mir wurde irgendwann beinahe schlagartig klar, dass mein Vater ja doch gesprochen hatte und mir all das gesagt und mitgegeben hatte, was ihm wichtig war, was er gerettet hatte. Als Essenz destilliert aus all dem Unmenschlichen der Häscher und Mörder, aus dem Übermenschlichen eines so mutigen Berthold Beitz, aus dem, was er selbst geleistet hatte mit dem kleinen Jungen, der seine eigene Menschlichkeit abgefragt hatte. Das alles hat er in einen kleinen Satz gepackt. Und ich erinnere mich täglich mehr daran, wie oft er mir diesen Satz geschenkt hat. Mal als Mahnung, mal als Warnung, als Ratschlag oder auch als Tadel." ://: "Dann lasse ich Ihnen den kleinen und doch so großartigen, wundervollen Satz, den mein Vater Leon Reif gesagt hat. Dann lasse ich Ihnen diesen Satz hier: 'Sei ein Mensch, sei ein Mensch.'"