"Star Wars"-Premiere Jubel für die Jedi-Ritter

Hunderte Fans brachen in Berlin bei der Deutschlandpremiere von "Episode 3 - Die Rache der Sith" in Jubel und ehrfürchtiges Staunen aus. Regisseur George Lucas wurde wie ein Guru gefeiert.

Ein verkleideter Darth Vader atmet schwer auf dem roten Teppich in Berlin, und Soldaten der Imperialen Sturmtruppen halten kreischende Fans mit Spielzeug-Gewehren in Schach. Vor dem weltweiten Kinostart der neuen und letzten "Star Wars"-Episode an diesem Donnerstag haben die Jedi-Freunde bei der Deutschlandpremiere schon einen Vorgeschmack auf die Vollendung des Sternenepos bekommen. Auf dem Potsdamer Platz bereiteten hunderte Fans den Schauspielern Hayden Christensen, Natalie Portman und Christopher Lee am Dienstagabend einen begeisterten Empfang, als sie ihre Leinwandhelden aus "Episode 3 - Die Rache der Sith" ins Kino am schreiten sahen.

Schauspieler Christopher Lee, der im Film die dunkle Gestalt des Count Dooku mimt, sah das Spektakel gelassen. Würdig wie ein Gentleman nahm er die Parade am roten Teppich ab. Doch als ob die Fans schon ahnten, dass ihm kein langes Filmleben mehr vergönnt ist, galten ihre Augen vor allem Hayden Christensen und Natalie Portman. Sie spielen auch im dritten Teil des Weltraummärchens das Liebespaar Anakin Skywalker und Padme - und schaffen damit die Vorgeschichte für die ältere Trilogie. Doch Christensen und Portman glänzen in ihren Rollen eher durch Pathos als durch Überzeugungskraft. In Zeiten von Verrat, Weltraum-Kriegen und minutenlangen Lichtschwert-Duellen bleiben einem ehrgeizigen Jedi-Ritter und einer vernünftigen Senatorin für einfallsreiche Liebeserklärungen wohl nicht viel Luft. "Ich habe Dir was Wunderbares zu sagen", flüstert Padme. "Oh, das ist ja wunderbar", wispert Anakin.

Aus Gut wird Böse

"Star Wars ist eben mehr so ein Männerding", entschuldigt Schauspieler Jürgen Vogel solche Dialoge bei der Premiere. "Frauen denken da zu viel mit", meint auch Comedian Oliver Kalkofe. Und so kommt es schnell, wie es bei "Star Wars" immer kommt: Die Leinwand füllt sich mit brennenden Raumkreuzern, wilden Kreaturen oder gutmütig fiependen Robotern. Doch "Episode 3" bietet noch kein geordnetes Reich des Guten und Bösen. Vielmehr erzählt Regisseur und Drehbuchautor George Lucas, wie sein Held Anakin Skywalker zur dunklen Seite der Macht überläuft und als Darth Vader aufersteht.

"Die Hauptaussage dieses Films ist, wie ein guter Mensch böse wird", erklärt Schauspieler Hayden Christensen seinen Fans. George Lucas versteht die 139 Filmminuten als letzten Teil des Puzzles zu seiner mehr als 12-stündigen Saga. Manche Berliner "Star Wars"-Fans verehren den Regisseur nun wie ihren persönlichen Jedi-Meister. "Wie ein Mensch sich so etwas Erhabenes ausdenken kann", formuliert es eine Schülerin ehrfürchtig im Premierenkino. Andere lächeln nur über allzu pathetische Filmsätze wie: "Erforsche deine Gefühle".

Ergreifend kitschselig sei das neue Spektakel, schreiben die ersten wohlmeinenden Kritiker. Doch jenseits seiner Filmgeschichte ist "Star Wars" in fast 30 Jahren vor allem ein gesellschaftliche Phänomen geworden: Seit 1977 die erste - heute vierte - Folge in die Kinos kam, ist weltweit eine ganze Generation mit den Jedi-Rittern groß geworden. Fans der ersten Stunde blieben dem Sternenepos treu und gehen heute mit ihren Kindern ins Kino. Und welcher pubertierende Teenie lässt sich nicht gern von Jedi-Werten wie Ehre und Gerechtigkeit in den Bann ziehen.

Weltraumsaga mit politischem Anstrich

Den Erfolg des Weltraum-Epos aber haben weder Lucas noch der Verleih absehen können. Die ersten fünf Filme der Saga sollen sagenhafte 3,5 Milliarden Dollar eingespielt haben. Und inzwischen gibt Lucas seiner Saga sogar einen politischen Anstrich. Zwischen Episode 3 und den aktuellen Vorgängen im Irak gebe es erschreckende Parallelen, sagte er auf den Filmfestspielen in Cannes.

Auch wenn solche Gedanken bei schnittigen Raumflügen zwischen heilen Sternenstädten und kurzen Turteleien im Skywalker-Penthouse vielleicht nicht jedem kommen: Die Fans sitzen in den Startlöchern. In der Nacht zum Donnerstag wollen viele verkleidet zum mitternächtlichen Wiedersehen mit ihren Helden in die Kinos stürmen.

DPA
Ulrike von Leszczynski/DPA

PRODUKTE & TIPPS