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Disney-Klassiker mit Will Smith Weiße zu Arabern geschminkt: Rassismus-Vorwürfe gegen "Aladdin"-Neuverfilmung

Der "Aladdin"-Cast zu Beginn des Drehstarts. Hollywood-Star Will Smith wird die Rolle des Dschinni übernehmen.
Der "Aladdin"-Cast zu Beginn des Drehstarts. Hollywood-Star Will Smith wird die Rolle des Dschinni übernehmen.
© Will Smith/Facebook
Der Disney-Film "Aladdin" spielt im Orient. Trotzdem castete das Unternehmen für Komparsenrollen zahlreiche weiße Schauspieler, um sie anschließend dunkler zu schminken. Mehrere Filmschaffende kritisieren den Konzern dafür harsch.

Disney hat eine neue Milliarden-Masche entdeckt: Der Unterhaltungskonzern verfilmt seine zahllosen Kinderklassiker zunehmend als sogenannte Live-Action-Versionen und bringt sie in neuem Gewand auf die Kinoleinwände. Statt Zeichentrickfiguren kommen also echte Schauspieler zum Einsatz. Der bislang größte Hit war "Die Schöne und das Biest" mit Emma Watson als Belle. Aber auch "Cinderella", "Dornröschen", "Alice im Wunderland" und "Das Dschungelbuch" wurden schon neu aufgelegt.

In Arbeit ist zudem eine Neuverfilmung von "Aladdin". Doch nachdem Disney lange Schwierigkeiten hatte, die Rollen zu besetzen (das ist mittlerweile erledigt), muss sich der Konzern nun mit einem Shitstorm herumschlagen. Denn obwohl der Film in der Nähe von London gedreht wird, wo mehr als eine Million Menschen mit asiatischen, arabischen und indischen Wurzeln leben, hat der Konzern zahlreiche Komparsenrollen mit weißen Schauspielern besetzt, deren Teint anschließend in der Maske dunkler gemacht wird ("brown up"). Das berichten mehrere britische Medien, darunter "The Sunday Times" und der "Independent". Bei den Rollen handelt es sich um Hintergrundfiguren wie Tänzer, Stuntmen oder Kamelhändler.

"Es ist schlichtweg falsch"

Disney hat bereits auf die Vorwürfe reagiert: "Das ist der unterschiedlichste ('diverse') Cast, der jemals für eine Live-Action-Produktion von Disney besetzt wurde. Mehr als 400 der 500 Hintergrundrollen wurden mit Menschen aus Indien, dem Mittleren Osten, Afrika, Asien oder dem mediterranem Raum besetzt." Allerdings habe es nicht genügend Schauspieler mit entsprechenden Fähigkeiten gegeben.

Trotzdem werfen einige Menschen dem Konzern vor, nicht genug zu tun. Der Ersatz-Schauspieler Kaushal Odedra berichtet etwa in der "Sunday Times", dass er 20 "hellhäutige" Schauspieler sah, die darauf warteten, dass sie dunkler geschminkt wurden. So wurden aus mehreren Kaukasiern, die Palastwachen spielten, dunkelhäutige Araber.

Der Bafta-nominierte TV-Produzent Riaz Meer bezeichnete die Praxis gar als "Beleidigung für die ganze Branche". Es gebe genug Talente da draußen und es sei unmöglich, dass nicht genügend asiatische Komparsen hätten angeheuert werden können. "Es ist schlichtweg falsch, wenn man nicht in der Lage ist, die richtigen Ethnien für diese Produktion anzuheuern. Wir erwarten von allen Filmemachern Besseres."

Die "Aladdin"-Neuverfilmung sorgte im Vorfeld schon einmal für Schlagzeilen, weil Disney eigens für einen weißen Schauspieler eine weiße Rolle erschuf. Billy Magnussen (bekannt aus "The Big Short", "Bridge of Spies") spielt die Rolle des Prince Anders, die es im Original-Zeichentrickfilm nicht gab.

Guy Ritchie, der bei der "Aladdin"-Neuverfilmung Regie führt, wollte sich zu den Berichten nicht äußern. Der Film kommt am 24. Mai 2019 in die Kinos. 

cf

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