In den 1990er Jahren boomt in Paris die Elektro-Szene. Gruppen wie Daft Punk und Cassius erobern die Clubs. Und auch Paul will als Fan des sogenannten Garage-House in die Musikszene einsteigen. Mit "Eden" drehte die 34-jährige Regisseurin Mia Hansen-Løve ihren vierten Langfilm - und den ersten Film über die französische Musikbewegung French-Touch. Wie alle Werke von Hansen-Løve ("Eine Jugendliebe", "Der Vater meiner Kinder") ist die Geschichte autobiografisch geprägt: "Eden" erzählt von ihrem Bruder Sven, der als DJ in der French-Touch-Bewegung mitgemischt hat - zusammen mit Daft Punk.
Drogen, Frauen, Desillusion
Paul, wie ihr Bruder in dem Film heißt, verbringt seine Nächte am liebsten auf illegalen Raves und Underground-House Partys. Meist geht der Anfang Zwanzigjährige vollgepumpt mit Ecstasy als letzter nach Hause. Nach einer dieser Partys beschließt er, zusammen mit einem Freund das DJ-Duo "Cheers" zu gründen. Sein Traum verwirklicht sich - doch nur für kurze Zeit.
Der Film gibt Einblick in eine Musikszene, die in Frankreich Mitte der 1990er Jahre ihren Ursprung fand. Eine der berühmtesten Gruppen aus dieser Zeit ist die französische Formation Daft Punk. Doch während das Duo im Olymp der French-House-Musik angekommen ist, scheitert Paul mit seinem Freund. Den schillernden Anfangsjahren mit Drogen und Frauen folgt die Desillusion.
An dem Drehbuch schrieb ihr Bruder mit, was dem Film anzumerken ist. Er taucht den Zuschauer in eine Atmosphäre ein, die sich aus dem Erlebten nährt. Den Kontakten ihres Bruders hat die Regisseurin wohl auch die Songs von Daft Punk zu verdanken, die dem Film seinen Rhythmus geben. Trotz des Insiderwissens kommen aber die Ekstase des pulsierenden Paris von damals und die Immersion in die Elektro-Szene nicht ganz rüber.
