Academy Awards 2022 Corona, Favoriten, Protest: Alles, was Sie über die Oscar-Verleihung wissen müssen

Zum 94. Mal werden in Los Angeles die Oscars verliehen
Zum 94. Mal werden in Los Angeles die Oscars verliehen
© Chris Pizzello/Invision/AP / DPA
Trotz Corona und Krieg werden in der Nacht zu Montag in Los Angeles die Oscars verliehen. Großer Favorit ist der Netflixfilm "The Power of the Dog". Das müssen Sie über die Zeremonie wissen.

In der Nacht zum Montag werden in Los Angeles zum 94. Mal die Oscars vergeben. Die Auszeichnungen der Academy of Motion Picture Arts and Sciences gelten als die wichtigsten Filmpreise der Welt. Umso spannender ist es, wer sich über einen der Goldjungen freuen darf. Alles, was Sie zur diesjährigen Verleihung wissen müssen.

Wo findet die Oscar-Verleihung statt?

Im vergangenen Jahr gab es aufgrund der Corona-Pandemie nur eine abgespeckte, wenig glanzvolle Version der Gala. Die Verleihung fand damals in einem historischen Bahnhofsgebäude in Los Angeles mit knapp 200 Gästen statt. Die Einschaltquoten rauschten in den Keller. In diesem Jahr wird der rote Teppich wieder traditionell vor dem Dolby Theatre auf dem Hollywood Boulevard ausgerollt. 3317 Menschen finden in dem Theater Platz. Eingeladen wurden jedoch "nur" 2500 Gäste. Ein Versuch, der immer noch andauernden Corona-Pandemie gerecht zu werden.

Wer moderiert die Oscars?

Mit Amy Schumer, Regina Hall und Wanda Sykes führen erstmals drei Frauen durch die Verleihung. In den vergangenen drei Jahren gingen die Oscars komplett ohne Gastgeber über die Bühne. 2019 stand Comedian Kevin Hart bereits als Host fest, sagte dann aber kurzfristig ab. Hart war zuvor in die Kritik geraten, weil er sich nicht von homophoben Aussagen distanzieren wollte. Auf die Schnelle fand die Academy keinen Ersatz und die Oscars mussten nach 30 Jahren erstmals wieder ohne Moderator auskommen.

Wer sind die Favoriten?

Mit zwölf Nominierungen könnte der Netflix-Western "The Power of the Dog" zum großen Gewinner werden. Unter anderem dürfen Hauptdarsteller Benedict Cumberbatch sowie die Nebendarsteller Jesse Plemons und Kirsten Dunst auf eine Auszeichnung hoffen. Der Streifen ist zudem in der Kategorie "Bester Film" nominiert und Regisseurin Jane Campion könnte eine Trophäe für die beste Regie erhalten. Ihren ersten Oscar bekam Campion 1994 für "Das Piano", damals für das beste Drehbuch. Zehn Nominierungen erhielt der futuristische Blockbuster "Dune" des kanadischen Regisseurs Denis Villeneuve. Mit immerhin sieben Nominierungen gehen die Filme "Belfast" und "West Side Story" ins Rennen.

Als bester Hauptdarsteller dürfte Will Smith für seine Darstellung des Vaters der Williams-Schwestern im Streifen "King Richard" ausgezeichnet werden. Chancen auf einen Oscar als bester Nebendarsteller hat der gehörlose Schauspieler Troy Kotsur im Drama "Coda". Bei den Frauen könnte Jessica Chastain für "The Eyes of Tammy Faye" die langersehnte Trophäe erhalten. Für die 45-Jährige ist es ihre dritte Oscar-Nominierung. Als beste Nebendarstellerin wird Ariana DeBose in "West Side Story" gehandelt.

Welche Rolle wird der Ukraine-Krieg spielen?

Die Oscars könnten so politisch werden wie lange nicht mehr. Gastgeberin Amy Schumer hat bereits angekündigt, dass sie sich mit kritischen Äußerungen nicht zurückhalten werde. Zudem machte die 40-Jährige einen Vorschlag, der seit Tagen diskutiert wird. Sie wolle, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj per Video-Auftritt zugeschaltet werde. Ob es dazu komme, sei allerdings nicht ihre Entscheidung, sondern die der Produzenten und der Academy. Ob Schumers Idee umgesetzt wird, ist bisher nicht klar. Dafür hat Schauspieler Sean Penn zum Protest aufgerufen, sollte Selenskyj nicht erscheinen. Der 61-Jährige kündigte an, seine zwei Oscars einschmelzen zu wollen, falls die Academy kneife. Das sei dann der "schamloseste Moment in der Geschichte Hollywoods", sagte Penn, der sich selbst aktiv im Ukrainekonflikt engagiert.

Was ist mit Corona?

Bis zuletzt wurden die Corona-Bestimmungen für die Verleihung immer wieder aktualisiert. Zu groß ist die Angst, dass die Oscars zum Superspreader-Event werden könnten. Erst recht, nachdem es infolge der Bafta-Vergabe in London mehrere Fälle gab. Zu den Infizierten gehörten unter anderem "Belfast"-Regisseur Kenneth Branagh und Schauspieler Ciarán Hinds. Bei den Oscars müssen die Nominierten und ihre Begleitung nun einen Impfnachweis und einen negativen Antigen-Test vorzeigen. Wer innerhalb der vergangenen sechs bis zehn Tage infiziert war, braucht einen PCR-Test. Personen, deren Covid-19-Infektionen kürzer als sechs Tage zurückliegt, dürfen gar nicht teilnehmen. Diese Regeln gelten nicht für die Stars, die auf der Bühne performen und präsentieren. Für diese vergleichsweise kurzen Auftritte reichen zwei negative PCR-Tests – ohne Impfnachweis. Im Saal selbst gilt keine Maskenpflicht, es wird aber empfohlen, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen und Abstand zu halten.

Welche Stars treten auf?

Als sogenannte Presenter, die die Gewinner der jeweiligen Kategorie ankündigen, wurden unter anderem Lady Gaga, Mila Kunis, Jake Gyllenhaal sowie Serena und Venus Williams verpflichtet. Musikalische Auftritt werden von Beyoncé Knowles und Billie Eilish erwartet – beide gehören zu den Nominierten in der Kategorie "Bester Song". Wirbel gab es um den Auftritt von Van Morrison, der den Song "Down to Joy" für Kenneth Branaghs Film "Belfast" geschrieben hat. Der 76-Jährige sagte seine Teilnahme ab. Offiziell, weil er auf Tournee ist. Van Morrison fiel zuletzt aber auch durch Schwurbelei gegen Corona-Maßnahmen und die Impfung auf.

Was ist sonst zu erwarten?

Im Februar verkündete die Academy, dass acht der insgesamt 23 Oscars nicht während der Live-Show verliehen werden, sondern in einer Art Vorab-Zeremonie. Dazu gehören unter anderem die Kategorien "Bester Schnitt", "Bestes Make-up und beste Frisuren" sowie "Beste Filmmusik". Die Vergabe soll aufgezeichnet und bei der eigentlichen Zeremonie in einem kurzen Beitrag gezeigt werden. Die Veranstalter erhoffen sich so, dass die mehrstündige Show unterhaltsamer und spannender werden würde. Dass die Betroffenen über diese Entscheidung nicht glücklich sind, damit hatte offenbar keiner gerechnet. Mehrere Organisationen haben deshalb zum Protest auf der Bühne aufgerufen. So sollen die Ausgezeichneten ihre Oscars als Zeichen der Ablehnung auf den Kopf drehen und auch ihre Mitgliedsabzeichen verkehrt herum tragen. Ob die Aktionen am Ende im TV zu sehen sein werden, ist fraglich.

Der Sender ProSieben berichtet am Sonntag, 27. März 2022 ab 23 Uhr live vom roten Teppich der Oscars. Die eigentlich Verleihung beginnt um 2 Uhr deutscher Zeit.

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