Hamburg - Der Allround-Entertainer Stefan Raab bestreitet, dass er es als Komponist und Musikproduzent vor allem auf Klamauk abgesehen habe. "Nicht jedes lustige Lied ist auch gleich musikalischer Quatsch", sagte Raab, Produzent des Soundtracks von Bully Herbigs Kinokomödie "(T)Raumschiff Surprise", in einem Interview mit dem stern.
Raab, der Pop-Hits in Serie produziert, glaubt nicht, dass er ein spezielles Erfolgsgeheimnis besitzt. "Ich denke, mein Geschmack deckt sich eben oft mit dem der Masse. Anders kann ich mir das nicht erklären."
Die Ursache für die gegenwärtige Krise der Musikindustrie sieht Raab darin, "dass bei den Plattenfirmen oft mutlose Menschen arbeiten". Ein Beispiel dafür sei der Umgang einer großen Plattenfirma, bei der er einen Exklusivvertrag hatte, mit seinem Ulk-Song "Maschendrahtzaun". Der sei von dieser Firma abgelehnt worden, worauf der Entertainer seine eigene Firma "Raab Records" gründete, das Stück dort rausbrachte und zu einem Millionenhit machte.
Dass sich die Plattenfirma BMG jetzt von deutschen Künstlern trennt, die zu wenig Platten verkaufen, ist für Raab "keine menschliche Schweinerei, sondern eine normale Rechnung". So laufe das eben in der Marktwirtschaft. "Wer eine Frittenbude hat und seine Pommes nicht loswird, der muss seinen Laden auch irgendwann dichtmachen."
Kein Mitleid hat Raab auch mit den Künstlern der Casting-Show "Deutschland sucht den Superstar", deren Verträge ebenfalls gekündigt wurden. "Viele von denen hätten gar nicht erst einen Vertrag bekommen dürfen."