Die beiden Leuchten, die im Studio von "Bares für Rares" hängen, sind ganz nach dem Geschmack von Detlev Kümmel: "Ich mag die", schwärmt der Lüdenscheider. Mitgebracht hat sie Jürgen Ihle. Der Maler und Bodenleger aus Leipzig möchte sie im Auftrag einer Kundin verkaufen.
Aber erst einmal hat der Experte das Wort: "Das sind Stücke, die passen nur zu einem gewissen Design." Da müsse man schon ein bisschen affin sein für die 60er und 70er Jahre, so Kümmel. Die Leuchten würden auch Pusteblume oder Sputnik-Lampe genannt. Das Grundkonzept stamme von dem Produktdesigner Emil Stejnar und sei bereits in den 1950er Jahren entworfen worden. Die hier vorliegenden Exemplare seien vermutlich in den späten 60er, frühen 70er Jahren in der DDR entstanden.
"Bares für Rares": Horst Lichter mischt sich ein
Dann geht's ums Geld: Pro Leuchter könnte sich Ihle um die 600 Euro vorstellen. Diese Summe scheint Horst Lichter deutlich zu hoch gegriffen. "Ich glaub, wenn's Originale wären, wäre das sogar im Bereich des Möglichen", mischt sich der Moderator ein, der immerhin so schlau ist, einen Halbsatz hinterherzuschicken: "ohne jetzt Ahnung zu haben."
Das letzte Wort hat nämlich der Experte, und Detlev Kümmel gibt dem Verkäufer Recht: 500 bis 600 Euro pro Leuchter seien drin. Der Gesamtwert der beiden Leuchten beläuft sich also auf 1000 bis 1200 Euro. Das mag Horst Lichter kaum glauben: "Jetzt ohne Quatsch?", fragt er ungläubig. "Ich hätte gedacht, so auf dem Trödelmarkt ein Hunderter pro Lampe", sagt Lichter. "So kann man sich vertun."
Die Händler sind allerdings eher auf der Seite von Horst Lichter, was ihre Bewertung der Leuchter angeht. Wolfgang Pauritsch startet mit 150 Euro. Jos van Katwijk erhöht auf 200 Euro. Da fragt Jürgen Ihle lieber noch einmal nach: "Für eine?" Aber nein, die Gebote belaufen sich für beide Leuchten zusammen. Damit ist der Verkäufer noch sehr weit von seinem Wunsch- wie vom Schätzpreis entfernt.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Bei 300 Euro ist das Ende der Fahnenstange bereits erreicht, deshalb verweist Ihle nun auf die Expertise. Das bringt noch einmal etwas Bewegung in den Händlerraum. Am Ende wechseln die Lampen für 500 Euro ihren Besitzer.
Nicht ganz die Summe, die sich der Verkäufer vorgestellt hat - aber am Ende doch deutlich mehr, als Horst Lichter für möglich gehalten hätte.
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