"Er hat es gemacht für die Liebe“: Das Gemälde, das Tatjana Moutevelidis mit zu "Bares für Rares" gebracht hat, kaufte ihr Vater einst, weil es ihrer Mutter so gefiel. Nach der Trennung möchte er es nicht mehr in seiner Wohnung hängen haben. Und zur Einrichtung seiner Tochter passt es nicht, so steht die 48-jährige Kölnerin nun bei Horst Lichter im Studio.
Albert Maier liefert mehr Informationen zu dem Bild. Es sei darauf eine junge Dachauerin zu sehen, die in der ortstypischen Tracht gekleidet sei. An der weißen Haube erkenne man, dass die Dame noch unverheiratet ist. Entstanden sei das Gemälde um 1900 bis 1910, bei der Malerin handele es sich um Hanna Linnenkugel.
"Bares für Rares": Albert Maier hat eine gute Nachricht
Über die Künstlerin wisse man zwar wenig, doch das ist für Maier kein Problem: "Hier spricht nur die Qualität des Porträts." Auch beim Preis hat der Experte eine gute Nachricht parat. Ihr Vater möchte das Bild nicht unter 250 Euro weggeben, sagt die Verkäuferin. Maier schätzt den Wert sogar auf 400 bis 500 Euro. Das sollte klappen.
Im Händlerraum wird Tatjana Moutevelidis schon erwartet: Ob auf dem Gemälde ihre Oma abgebildet sei, will Daniel Meyer wissen. Doch auch der Hinweis, dass die porträtierte Dame unbekannt sei, hält den Händler nicht davon ab, dafür zu bieten: Er steigt mit 140 Euro ein. Walter "Waldi" Lehnertz erhöht auf 200 und treibt Meyers Gebote damit in die Höhe. Der will zunächst nicht mehr als 220 Euro bieten – ein Preis, für den Moutevelidis nicht verkaufen will.
Doch dann kommt Waldi zur Hilfe und nach der Expertise. Das bringt endlich Bewegung in die Sache: Meyer erhöht sein Gebot auf 300 und liegt damit über dem Wunschpreis. "Engelchen, jetzt hab ich alles getan, was ich dir tun konnte. Jetzt weg mit dem Ding", ruft Waldi erfreut aus. "Okay, gut gemacht", bedankt sich die Verkäuferin. Und Waldi setzt noch einen drauf: "Ich geb' gerne anderes Geld aus", stichelt er in Richtung seines Kollegen Meyer. "Das macht am meisten Spaß."
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Tatjana Moutevelidis ist hinterher ganz beglückt von dem Erlebnis: "Die Truppe ist einfach mega", strahlt die Kölnerin.
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